Klimawandel ist schuld Die Arktis schmilzt schneller als je zuvor

Washington · Das Eis im Nordpolarmeer ist in diesem Sommer so stark geschmolzen wie niemals zuvor. Die Schuld sehen US-Wissenschaftler beim Klimawandel und warnen, dass auch das Wetter weitab von den Polen immer extremer werden könnte.

Der Eisbär - bedrohter König der Arktis
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Foto: ddp

Das Meereis im Arktischen Ozean sei in diesem Sommer bereits auf eine Fläche auf 4,09 Millionen Quadratkilometer zurückgegangen. Das sei der tiefste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen durch Satellitenaufnahmen 1979, teilte das US-Schnee-und-Eis-Daten-Zentrum am Montag (Ortszeit) mit. In den kommenden Wochen dürfte das Eis noch weiter schmelzen. Bislang lag der Tiefstwert demnach 2007 bei 4,17 Millionen Quadratkilometern.

Das Meereis im Polarmeer nimmt normalerweise eine Fläche von mehr als 15 Millionen Quadratkilometern ein, schmilzt im Sommer und nimmt ab Mitte September wieder zu. Dafür, dass Eis jetzt weit mehr als üblich schmilzt, macht Wissenschaftler Ted Scambos den durch Menschen verursachten Klimawandel verantwortlich.

Neben den Treibhausgasen gebe es auch natürliche Ursachen, wie einen Sturm, der im August Teile der Eisdecke zum Schmelzen gebracht habe, sagt Scambos. Doch die dramatische Eisschmelze, die seit 2007 alljährlich mit Ausnahme eines Jahres im Nordpolarmeer zu beobachten sei, zeige ein Muster, dass nur durch den Klimawandel erklärbar sei.

Der jetzt erreichte Rekordwert sei ein "wesentlicher Schritt" hin zu einer Zeit, in der es in der Arktis im Sommer keine signifikante Meereisdecke mehr geben werde, sagte Nasa-Chefwissenschaftler Waleed Abdalati. "Warum uns das Sorgen machen sollte? Weil dieses Eis ein wichtiger Faktor bei der Entstehung der Klima- und Wetterbedingungen war, unter denen die moderne Gesellschaft sich entwickelt hat", sagte Abdalati.

Wissenschaftlern zufolge hilft das Meereis im Arktischen Ozean die Temperaturen im Süden zu regulieren. Eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie des Fachmagazins "Geophysical Research Letters" zeigte Zusammenhänge zwischen der Schmelze des arktischen Meereises und extremen Wetterphänomenen wie Dürren, Hochwasser sowie Kälte- und Hitzewellen auf.

(APD)
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