Bilanz des DWD Juni zu trocken und warm - sechstwärmster seit Messbeginn

Offenbach · Sengende Hitze, Trockenheit und Waldbrände im Osten, Hagel und Starkregen im Süden - der Sommer 2022 startete insgesamt deutlich zu warm. Diese Bilanz zieht der Deutsche Wetterdienst.

Unwetter mit Gewittern, Sturmböen und Starkregen in NRW
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Foto: dpa/Oliver Berg

Der diesjährige Sommer hat in Deutschland mit einem „deutlich“ zu warmen, zu trockenen und sehr sonnigen Juni begonnen. Vor allem im Süden habe es aber auch heftige Gewitter, Starkregen und Hagelschlag gegeben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch in seiner vorläufigen Monatsbilanz mit. „Die östlichen Regionen erlebten dagegen sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden.“ Nach meteorologischer Rechnung ist seit 1. Juni Sommer (bis 31. August). Kalendarisch fing der Sommer am 21. Juni an (Herbstanfang 23.9.).

Die Durchschnittstemperatur lag laut DWD im Juni bei 18,4 Grad und damit drei Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 sind es plus zwei Grad. Laut den Angaben war es der sechstwärmste Juni seit Messbeginn. Der wärmste Juni wurde 2019 verzeichnet mit durchschnittlich 19,8 Grad.

In einer weiteren Mitteilung sprach der DWD von einer „intensiven Hitzewelle“, die Deutschland und Mitteleuropa am 18. und 19. Juni erfasst hatte. So wurden beispielsweise an 362 DWD-Stationen am 18. Juni Temperaturen von 30 Grad und mehr registriert, 52 Stationen meldeten mindestens 35 Grad. Für den Juni zeige sich, wie für alle anderen Monate, ein Anstieg der mittleren Temperaturen über die zurückliegenden Jahrzehnte, hieß es.

Die beschriebene Hitzewelle, aber auch die zeitgleiche Hitzewelle in Teilen der USA und die lange Hitzeperiode in Pakistan und Indien im Frühjahr entspreche genau dem, was bei einer steigenden globalen Erwärmung zu erwarten sei, erklärten die Experten: „Sowohl eine Zunahme wie auch Intensivierung markanter Hitzewellen in vielen Regionen der Welt und dies auch zu Zeitpunkten im Jahr, an denen es früher solche Ereignisse nicht in diesem Ausmaß gab.“ Und: Die Veränderungen seien ohne den Einfluss der steigenden Treibhausgaskonzentrationen nicht erklärbar.

Besonders heiß war es im Osten: So wurden sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen Junirekorde für die jeweiligen Bundesländer gemeldet, als der DWD am 19. Juni in Cottbus sowie in Dresden-Strehlen 39,2 Grad gemessen hat. Im Juni fiel laut den Meteorologen mit annähernd 60 Litern pro Quadratmeter knapp ein Drittel weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (85). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent.

Darüber hinaus lag die durchschnittliche Sonnenscheindauer bei 275 Stunden - rund 35 Prozent über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 (203 Stunden). Unter dem Strich geht der diesjährige Juni als „außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat“ in die Statistik ein.

(chal/dpa)
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