Studien wurden von e-plus mitfinanziert Keine biologische Wirkung durch UMTS-Funkwellen

Düsseldorf (rpo). Zwei aktuelle Studien haben keinerlei Einflüsse von UMTS-Strahlen auf lebende Zellen nachweisen können. Allerdings wurden die beiden Untersuchungen vom Mobilfunkbetreiber e-plus mitfinanziert. Bis eine weiter Studie das genaue Gegenteil belegt, dürfte da eigentlich nur eine Frage der Zeit sein.

Die Wissenschaftler Prof. Jiri Silny von der TH Aachen und Günter Nimitz, Professor für Physik an der Uni Köln, seien dabei der Frage nachgegangen, ob die hochfrequenten Felder des neuen Mobilfunkstandards möglicherweise biologisch nachweisbare Wirkungen hervorrufen können, teilte der Mobilfunkanbieter am Donnerstag in Düsseldorf mit.

Die Untersuchungen des Forschungszentrums für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (femu) fanden an Probanden sowie an der Fleisch fressenden Pflanze "Venusfliegenfalle" (Dionaea muscipula) statt, deren Zellen gewisse physikalisch-chemische Übereinstimmungen mit menschlichen Zellen aufwiesen.

Streit beschäftigt Experten seit Jahren

Von Interesse seien dabei die Eigenschaften der "Venusfliegenfalle", Berührungen zu registrieren und innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erst nach zweimaliger Berührung den Fangmechanismus auszulösen. Dabei sei Prof. Nimtz zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Weiterleitung eines Signals unter dem Einfluss elektromagnetischer UMTS-Felder nicht verändert. In Versuchreihen wurden 408 Pflanzen getestet.

Zur Ermittlung möglicher Effekte im menschlichen Körper wurden von dem Kölner Wissenschaftler-Team unter Leitung von Prof. Silny bei Versuchspersonen bestimmte Regionen der Großhirnrinde, Nerven und Muskeln gereizt. Die Untersuchungen seien sowohl unter dem Einfluss von UMTS-Feldern als auch ohne diese Funkwellen erfolgt. "Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass UMTS-Felder weder im Stande sind, ohne Wärmewirkung Muskel, Gehirn oder Nerven zu erregen, noch können sie Erregungsvorgänge beeinflussen", sagte Silny.

Der Streit, ob die Strahlung von Handys und Mobilfunkstationen der Gesundheit schaden oder nicht, beschäftigt seit Jahren Experten und Wissenschaftler. Eine verbindliche Antwort steht aber noch immer aus. Unstrittig ist unter Fachleuten, dass die von Sendeanlagen, Handys und so genannten DECT-Schnurlostelefonen verwendete elektromagnetische Strahlung das Körpergewebe erwärmen kann. Entsprechende Grenzwerte sollen mögliche Schäden durch diese thermische Wirkung verhindern. Die Einschätzung der nichtthermischen Wirkung entzweit jedoch Wissenschaftler sowie Ärzte. Genauere Erkenntnisse über die Wirkung der Mobilfunk-Strahlung soll eine multinationalen Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO bringen. Die Ergebnisse werden jedoch nicht vor 2004 vorliegen.

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