Leipzig Jungen sind immer noch die schlechteren Leser

Leipzig · Es gab mal den T-Shirt-Aufdruck mit der Provokation: "Schockier Deine Eltern, lies ein Buch!" Jetzt scheint der Nachwuchs ernst zu machen mit dem alten Gutenberg-Medium. Mittlerweile ist jede zehnte Neuerscheinung in Deutschland ein Kinder- und Jugendbuch; knapp 7900 neue Titel waren das zuletzt jährlich. Und auch der Umsatzanteil der jungen Literatur am gesamten Publikumsmarkt ist um 1,3 Prozent gestiegen. Schließlich noch die Zahl der Käufer, die gleichfalls zulegte – von 13,4 Millionen 2010 auf 14,3 Millionen 2012. Friede, Freude, Eierkuchen also? Nicht ganz. Denn die deutsche Lesekultur hat ein Handicap, und das sind nach wie vor die Jungen. Zwei Drittel der Buchkäufer sind weiblich. Und nach einer jetzt auf der Buchmesse präsentierten Börsenvereins-Studies lesen unter den sechs- bis 13-Jährigen 58 Prozent der Mädchen wenigstens einmal pro Woche Bücher; bei den Jungs hingegen sind es nur 39 Prozent. Und ist die Volljährigkeit erreicht, sind elf Prozent der Mädchen und 24 Prozent der Jungen sogenannte Nichtleser.

Was tun? Spezielle Jungsbücher? Die gibt es schon. Jugendbuchautor Frank M. Reifenberg stellte jetzt in Leipzig ein erfolgreiches "Trainingsprogramm" speziell für Jungen vor. Fußball und Lesen im wöchentlichen Wechsel, jeweils 90 Minuten. Bis es zum Ritual wird und selbst die Bücher den Schrecken verlieren. Was eintritt, ist der sogenannte Schläfer-Effekt: Es kommt spät zum Vorschein, was früh gesät wurde.

(los)
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