Düsseldorf ISS macht Nachtaufnahmen von der Erde

Düsseldorf · Jeder Fotograf weiß, wie schwierig Nachtaufnahmen sein können: Lange Belichtungszeiten machen ein Stativ nötig, um die Kamera über die ganze Zeit ruhig zu halten. An Bord der Internationalen Raumstation ISS ist das indes problematisch. Vor allem weil sie sich mit sieben Kilometer pro Sekunde um die Erde bewegt. Das macht lange Belichtungszeiten und das Nachführen der Kamera, damit sie auf einem Gebiet fokussiert bleibt, extrem schwierig – aber nicht unmöglich.

Der italienische Astronaut Paolo Nespoli hatte das vergangenes Jahr vorgemacht: Von Cupola aus, dem europäischen Beobachtungsmodul an Bord der ISS, schätzte er, wie schnell er die Kamera manuell nachführen muss – für Bilder von der Nachtseite der Erde. Seine Aufnahmen waren so eindrucksvoll, dass die Europäische Weltraumagentur ESA mit dem niederländischen Unternehmen Cosine den "NightPod" für die Cupola entwickelt hat. Dahinter verbirgt sich ein motorisiertes Stativ, das eine Kamera gemäß der Geschwindigkeit der Raumstation automatisch auf ein Gebiet fokussiert und nachführt.

Dafür müssen die Astronauten an Bord nur einige grundlegende Daten zur Höhe und der Umlaufbahn der Internationalen Raumstation eingeben. Anschließend kann das System dann über sechs Stunden lang ohne weiteres Eingreifen Bilder von der Nachtseite der Erde aufnehmen. Und die seien schärfer und detailreicher als alle bislang gemachten. Zudem könne man mehrere Fotos einer Region digital kombinieren – für eine noch bessere Bildqualität.

Man habe zudem ein flexibles System entworfen, das mit unterschiedlichen Kameras umgehen könne, heißt es bei der ESA. Damit aber können auch verschiedene Bildformate unterstützt werden.

(RP)
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