Island: Konzentration der Asche lag unter Grenzwert

Köln (jov) Mit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island brach nach dem 14. April 2010 auch das Chaos im europäischen Luftraum aus. Aus Angst davor, dass die herausgeschleuderte Asche die Triebwerke von Flugzeugen beschädigen könnte, wurden wochenlang immer wieder Startverbote verhängt. Allerdings existierte damals noch kein Grenzwert. Vielmehr handelte man aufgrund von Erfahrungswerten und Berechnungen. Gerade Fluggesellschaften kritisierten, dass die Flugbehörden ohne jede Mess- und Grenzwerte so folgenreiche Entscheidungen getroffen hatten.

Mittlerweile gelten zwei Milligramm Asche pro Kubikmeter Luft – unter Auflagen – als zulässig. Doch wie hoch war die Aschekonzentration vor einem Jahr tatsächlich? Fast ein Jahr lang hat ein internationales Forscherteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Daten der DLR-Messflüge ausgewertet. Und "die Aschekonzentration lag am 19. April 2010 über Deutschland und den Niederlanden bei unter 0,2 Milligramm pro Kubikmeter – also weit unter dem neu definierten Grenzwert", sagt Professor Ulrich Schumann, Leiter des DLR-Instituts für Atmosphären-Physik.

Bei ihren Flügen sammelten die Forscher Partikel mit Durchmessern von vier Millionstel bis hin zu mehreren Tausendstel Millimeter. Wobei die größeren Partikel einen Großteil der Masse ausmachten. "Insgesamt hat der Vulkan rund zehn Millionen Tonnen Asche und drei Millionen Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen", so Schumann. Die Ascheschicht konnte man in Höhen bis zu sieben Kilometern finden. Sie war einige Hundert Meter bis zu drei Kilometer dick und 100 bis 300 Kilometer breit. Die Aschewolke ähnelt dabei Staubwolken bei Sahara-Wüstenstürmen, die das DLR in der Vergangenheit bereits mehrfach vermessen hat. Insgesamt absolvierte das Messflugzeug, eine Falcon 20 E, acht Messflüge. Am 1. und 2. Mai 2010 auch über Island. Und da lagen die Werte im Kern der Aschewolke über einem Milligramm pro Kubikmeter – aber immer noch unter dem neuen Grenzwert.

In Zukunft, so das DLR, müsste für eine Luftraumsperrung die Asche-Quelle in der Nähe des Vulkans schnell bestimmt werden sowie Vorhersagen durch umfassende Messungen überprüft werden. Zudem sollten neben Messflugzeugen auch Satelliten und Systeme am Boden eingesetzt werden. Es sei wichtig, dass die verschiedenen Daten, Modelle und Flugplansysteme zukünftig in einem europäischen Informationssystem verknüpft und der Luftfahrt online zugänglich gemacht werden. Die Ergebnisse der DLR-Ascheflüge werden jetzt international weiter verwendet, um die Vorhersagemodelle zu prüfen und zu verbessern.

(RP)
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