Auszeichnung Insekt des Jahres - der Siebenpunkt-Marienkäfer

Berlin (rpo). Der Marienkäfer gilt den meisten Menschen als Glückssymbol schlechthin. Den alten Germanen war der Lausvertilger heilig. Der Nützling, der bis zu 150 Blattläuse am Tag verputzt, galt den mittelalterlichen Bauern als Geschenk der Gottesmutter Maria. Jetzt wurde das nützliche, Glück bringende Tierchen zum "Insekt des Jahres 2006" gekürt.

 Insekt des Jahres 2006 - der Siebenpunkt-Marienkäfer. Er steht für das Glück und war vielen Generationen heilig.

Insekt des Jahres 2006 - der Siebenpunkt-Marienkäfer. Er steht für das Glück und war vielen Generationen heilig.

Foto: ddp, ddp

Der Käfer mit den roten Flügeldecken und den sieben schwarzen Punkten sei bei Erwachsenen und Kindern gleichermaßen beliebt und außerdem ein äußerst nützliches Insekt, teilte das zuständige Kuratorium am Montag in Berlin mit. Der Siebenpunkt-Marienkäfer wird auch Glückskäfer genannt, weil die Zahl Sieben seit jeher als Glückszahl und mystische Zahl gilt, vereint sie doch die irdischen vier Elemente und die göttliche Dreizahl. Marienkäfer sollen Kinder beschützen und Kranke heilen.

So galten die Marienkäfer als geheiligte Tiere der Freyja, der nordgermanischen Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit. Bereits eine etwa 20.000 Jahre alte Schnitzerei aus Mammutelfenbein zeigt einen Marienkäfer. Auch heute finden sich die Käfer-Motive in Hülle und Fülle im Handel als Lampenschirme, Kuscheltiere, in Schokoladenform oder als Schlüsselanhänger. Der Siebenpunkt-Marienkäfer, dessen lateinischer Name Coccinella septempunctata lautet, gilt aber nicht nur als Glücksbote, er hat auch selbst Glück: Vögel verschmähen das bitter schmeckende Tier und werden durch seine rote Warnfarbe abgeschreckt.

In Mitteleuropa wird der Marienkäfer aber auch als Nützling geschätzt, da die Käfer und ihre Larven große Mengen an Blattläusen etwa auf Zierpflanzen und in Getreidefeldern vertilgen. Ein ausgewachsener Siebenpunkt verspeist 150 Blattläuse pro Tag. Den Bauern im Mittelalter galt die Marienkäfer als ein Geschenk der heiligen Maria. Daher stammt auch der Name.

Der Siebenpunkt gehört zur großen Familie der Marienkäfer (Coccinellidae). Weltweit sind etwa 5500 Arten vor allem in den Tropen und Subtropen bekannt. In Deutschland wurden bisher 80 Arten nachgewiesen. "Alle kennen ihn, und doch gibt es immer noch viele irrige Vorstellungen", erklärte Holger Dathe, Leiter des Deutschen Entomologischen Instituts und Vorsitzender des Kuratoriums. Zu den weit verbreiteten Irrtümern gehört beispielsweise, dass die Zahl der Punkte etwas mit dem Alter des Käfers zu tun hätte. Die Zahl der Punkte bleibt aber während des maximal einjährigen Käferlebens gleich. Nur die Größe der Punkte nimmt je nach Verbreitung von West nach Ost zu.

Ein Verwandter des Käfers aus Ostasien hatte vor fünf Jahren in Deutschland Schlagzeilen gemacht: Massen des Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis) wurden damals in Hamburg und anderen Städten an Häuserwänden gefunden, wo sie überwintern wollten. Auch der Siebenpunkt kann in Massen auftreten. An einem fünf Kilometer langen Ostseestrand wurde einmal ein Schwarm von mehr als 25 Millionen Käfern beobachtet.

Das Insekt des Jahres wird in Deutschland seit 1999 gekürt. In den vergangenen Jahren kamen unter anderem bereits die Hain-Schwebfliege, die Feldgrille und die Plattbauch-Segellibelle zu Ehren. Im vergangenen Jahr war die Steinhummel "Insekt des Jahres".

(afp)
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