Am anderen Ende der Welt In der Arktis kämpfen nicht nur Tiere

Düsseldorf (RPO). Kalt, gefährlich und das halbe Jahr dunkel, das ist die Arktis. Trotzdem ist das ewige Eis mit seinen bizarren Formen faszinierend. Über fünfzehn Jahre drehte das Ehepaar Adam Ravetch und Sarah Robertson immer wieder in der Artkis, jetzt kommt ihre Naturdokumentation in die Kinos.

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Foto: Universum Film

"Königreich Arktis" heißt der Film, in dem das Eisbärenmädchen Nanu und das Walrossbaby Seela die heimlichen Stars sind. Umgeben von Polarfüchsen, Seehunden, Möwen und Narwalen versuchen sie mit ihrer veränderten Umwelt umzugehen. Das Eis trägt nicht mehr so gut wie früher und die Walrosse finden keine Eisscholle, die Platz für alle bietet. So wird das Thema Klimawandel auch für Kinder verständlich dargestellt.

Unter dem Begriff "Arktis" werden verschiedene Gebiete verstanden. Alles was nördlich des Polarkreises liegt gehört zur Arktis, das ist die einfachste Definition. Wissenschaftler ziehen aber eher klimatische und vegetationsspezifische Kriterien zur Rate, um das Gebiet zu definieren. Einig sind sich alle, dass die Arktis kein eigener Kontinent ist. Fast in der Mitte der Arktis liegt der Arktische Ozean, auch Polarmeer genannt.

Unter diesem Meer liegt der Nordpol, auf dem Meer schwimmt eine bis zu fünf Meter dicke Eisdecke, die sich vor rund einer Million Jahren bildete. Taucher müssten bis zur tiefsten Stelle des Arktischen Ozeans eine Strecke von 5500 Meter zurücklegen. Im Winter bedeckt das Eis fast das gesamte Nordpolarmeer, aber seine Ausdehnung und seine Dicke wird immer geringer. Das wird hauptsächlich auf den Klimawandel zurückgeführt. Der Weltklimarat stellte fest, dass der Nordpol bereits im Sommer 2050 eisfrei sein könnte.

Der "Sommer" am Nordpol ist um die null Grad "warm", im Winter wird es rund minus 30 Grad kalt. Es bleibt im Sommer 24 Stunden lang hell, im Winter geht die Sonne für die Arktisbewohner erst gar nicht auf. Die bekanntesten Bewohner der Arktis sind ihre Ureinwohner, die Eskimos, auch Inuit genannt. Insgesamt leben in der Arktis und in ihrer Randzone knapp zwei Millionen Menschen, die sich auf rund 30 Völker mit unterschiedlichen Traditionen und Kulturen verteilen.

Im "Königreich Arktis" wird die umfangreiche Tierwelt gezeigt. Pinguine bekommt der Zuschauer allerdings nicht zu Gesicht, diese leben nur am Südpol. Forscher vermuten, dass dieses mit der Verschiebung der Kontinentalplatten zusammenhängt. Als die Pinguine sich vor Millionen von Jahren zu nicht fliegenden Vögeln entwickelten, lagen die Kontinente Antarktis, Südamerika, Südafrika und Australien sehr viel dichter zusammen als heute. Als die Antarktis in Richtung Südpol driftete, nahm sie die Pinguinvorfahren mit. Es gab aber auch auf dem Nordpol einen flugunfähigen Vogel: den Riesenalk. Er wurde jedoch von den Eisbären aus der Arktis vertrieben und in den vom Menschen zugänglichen Gebieten gejagt und ausgerottet.

An den Arktischen Ozean grenzt Alaska (nördlichster Bundesstaat der USA), Kanada, Grönland (autonomer Bestandteil des Königsreichs Dänemark), Norwegen und Russland. Sie sehen das Abschmelzen des Eises dort nicht nur negativ. Denn es werden unter dem Polarmeer große Vorkommen an Erdöl und Erdgas vermutet. Obwohl diese Bodenschätze noch nicht nachgewiesen sind, versuchen alle Anrainerstaaten ihre Ansprüche auf das Gebiet durchzusetzen.

Eigentlich regelt das UNO-Seerechtsabkommen die Rechte über die Arktis. Es spricht jedem Land eine Wirtschaftszone von 200 Seemeilen vor der eigenen Küste zu. Die Ausdehnung der Festlandsockel spielt aber auch eine große Rolle bei der Besitzregelung. Deshalb investieren die fünf Staaten viel Geld in die wissenschaftliche Forschung, die beweisen soll, dass die Arktis Teil ihres jeweiligen Festlandsockels ist. Dann könnten sie die vermuteten Bodenschätze alleine abbauen.

Im Kampf um die Arktis werden aber nicht nur Wissenschaftler eingesetzt. Ein russisches U-Boot hisste Mitte diesen Jahres eine Flagge auf dem Nordpol, um ihn damit symbolisch zu besetzen. Damit die optische Besitzergreifung auch hält, wählten sie eine rostfreie Flagge aus Titan, um sie in den Meeresboden zu rammen. Kanada will viel Geld in Kriegsschiffe investieren, die auf dem Arktischen Ozean eingesetzt werden sollen.

In "Königreich Arktis" wird vor dem Tod durch den Klimawandel gewarnt. Bleibt zu hoffen, dass der Kampf um die Arktis friedlich bleibt. Dänemark machte bereits einen Schritt auf die anderen Staaten zu. Im Mai nächsten Jahres soll bei einem Treffen in Grönland über die Besitzansprüche diskutiert werden.

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