Von Brasilien bis zur Mongolei Im Bann der dunklen Sonne

Side/Accra (rpo). In vielen Teilen der Welt hat die totale Sonnenfinsternis die Menschen in ihren Bann gezogen. Seinen Anfang nahm das Schauspiel in Südamerika, bevor es dann über Westafrika weiter nach Osten zog. In Ghana reagierten die Menschen mit Jubel und Applaus. Pech haben die Menschen in Deutschland: Tief "Jasmin" versperrt den Blick.

 Dieses Bild bot sich Schaulustigen im Süden der Türkei.

Dieses Bild bot sich Schaulustigen im Süden der Türkei.

Foto: AFP, AFP

In der ghanaischen Hauptstadt Accra brachen unzählige Zuschauer in Jubel aus und applaudierten, als die Sonne sich verdunkelte. Die Behörden ließen zur Feier des Augenblicks die Sirenen aufheulen. "So etwas habe ich noch nie erlebt", erklärte der 52-jährige Solomon Pomenya. "Dies ist ein Wunder Gottes." Entlang des Wegs der Sonnenfinsternis blieben Schulen geschlossen, damit die Schüler das Schauspiel miterleben konnten.

 Zehntausende Touristen sind in den Kernschattenbereich der Sonnenfinsternis gereist.

Zehntausende Touristen sind in den Kernschattenbereich der Sonnenfinsternis gereist.

Foto: AFP, AFP

In mehreren afrikanischen Ländern warnten die Behörden die Bevölkerung jedoch auch eindringlich vor den Gefahren eines Blicks in die verdunkelte Sonne. Sie riefen dazu auf, Schutzbrillen zu tragen und baten die Menschen auf dem Land, die keinen Brillen hatten, in ihren Häusern zu bleiben.

Für die Türkei war die Sonnenfinsternis in zweifacher Weise ein himmlisches Geschenk. Nach einem Rückgang der Touristenzahlen aufgrund der Vogelgrippe und Demonstrationen gegen die Mohammed-Karikaturen lockte das Naturereignis tausende Urlauber an die türkische Mittelmeerküste. In Side verfolgten rund 10.000 Menschen von den Ruinen des Apollo-Tempels aus, wie der Mond die Sonne langsam in seinen Schatten stellte.

Nur partielle Sonnenfinsternis in Deutschland

"Es hat mir die Tränen in die Augen getrieben", beschrieb der Kanadier Brian Saltinson das Erlebnis. Für ihn war es die zweite Sonnenfinsternis, die er je beobachtet hat. Der Engländer Paul Coleman hat hingegen inzwischen schon fünf der Sonnenspektakel auf seiner Liste. Sein Ehrgeiz ist damit noch lange nicht befriedigt. "Es gibt da jemanden, der hält den Zeitrekord in Minuten", erklärte Coleman. "Ich liege wohl noch weit zurück." Die nächste Chance hat er am 1. August 2008. Diese Sonnenfinsternis wird dann in der Arktis, in Sibirien und der Wüste Gobi zu sehen sein.

In Deutschland verhinderten fast überall Wolken den Blick auf die Sonne. Zu sehen war aber ohnehin nur eine partielle Finsternis. Chancen bestanden allenfalls im Osten, wie der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst erklärte. Das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP) hatte deshalb kurzfristig ein Spiegelteleskop vor der Sternwarte Babelsberg aufgebaut - die meisten Wissenschaftler des Sonnenobservatoriums im Potsdamer Einsteinturm waren dagegen in die Türkei gereist.

(ap)
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