Senioren und Babys besonders gefährdet Hitzewellen führen zu mehr Todesfällen

Freiburg (rpo). Nach einer Langzeitstudie aus Freiburg führen große Hitzewellen zu vermehren Todesfällen in der Bevölkerung. Allein in Baden-Württemberg sind während Hitzeperioden im Schnitt 170 Menschen mehr gestorben.

<P>Freiburg (rpo). Nach einer Langzeitstudie aus Freiburg führen große Hitzewellen zu vermehren Todesfällen in der Bevölkerung. Allein in Baden-Württemberg sind während Hitzeperioden im Schnitt 170 Menschen mehr gestorben.

"Bei Hitzewellen schnellt die Todesrate nach oben", sagte der Leiter der Medizinmeteorologischen Forschungsstelle des Deutschen Wetterdiensts (DWD), Gerd Jendritzky, in einem dpa-Gespräch in Freiburg. Allein in Baden-Württemberg seien jährlich während der stärksten Hitzeperioden im Schnitt 170 zusätzliche Todesfälle gezählt worden. Dies habe eine Langzeitstudie der Freiburger Medizinmeteorologen mit Daten aus 30 Jahren ergeben.

Besonders alte Menschen seien betroffen. "Nicht jedoch das Alter, sondern die mangelnde Fitness der Menschen ist dabei ausschlaggebend", sagte Jendritzky. Auch eine mangelhafte Anpassung an die Hitze führe zu gesundheitlichen Problemen. "Viele Menschen trinken zu wenig, lüften nicht genug oder gehen in der Mittagssonne einkaufen", sagte der Meteorologe. Gefährlich sei es auch, sich dauerhaft vor einen Ventilator zu setzen. Dadurch könne der Körper zu stark ausdünsten, was letztlich auch zum Tod führen könne. Neben älteren Menschen seien besonders auch Babys und Kleinkinder gefährdet, da ihr Körper die nötige Wärmeregulation erst erlernen müsse.

Eine Absage erteilt Jendritzky Klimaanlagen. "Die künstliche Klimatisierung ist eine Fehlleistung außer in extrem feuchten Klimaten", sagte er. Stattdessen plädiert er für den Bau von Niedrigenergiehäusern, Abschattungen und genügend Baulücken, die Wind zirkulieren ließen. Dies sorge nicht nur für ein besseres Raumklima, sondern senke auch den Stromverbrauch und den klimaschädlichen Kohlendioxidausstoß. "Wenn Architekten dies künftig bei der Stadtplanung nicht von allein umsetzen, brauchen wir eben entsprechende Richtlinien", forderte er.

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