Musik unter Wasser Haie mögen Joe Cocker

Timmendorfer Strand (RPO). Haie stehen auf Rockmusik von Joes Cocker und HipHop von Salt'N'Pepa. Der Klang regt die Raubfische offenbar zur Paarung an. Sogar die Traumschiff-Melodie von James Last lässt Männchen und Weibchen zusammenrücken.

Dies hat eine Testreihe in den zehn deutschen Sea Life Aquarien ergeben, wie der Betreiber in Timmendorfer Strand mitteilte. Um die Haie zur Paarung anzuregen, wurden sie vier Wochen lang täglich zwei Stunden mit Musik beschallt. In jedem Standort gab es einen anderen Titel, von Klassik über Rock bis HipHop.

In Timmendorfer Strand, wo "You can leave your hat on" von Joe Cocker lief, wurde beobachtet, dass Haie sich zu der Musik umkreisten und wie bei einem Tanz rhythmisch bewegten. Außerdem wurden 50 Eier von Katzenhaien entdeckt. "Wir können natürlich nicht mit Sicherheit sagen, dass es an der Musik gelegen hat", räumte Biologe Jens Hirzig ein.

Auch im Aquarium in Speyer, wo die Tiere "Push it" von der HipHop-Band Salt'N' Pepa hörten, fanden Mitarbeiter 50 Katzenhai-Eier. Außerdem kam ein Hummer jeden Tag aus seinem Versteck, wenn die Musik erklang und bewegte sich zu dem Lied.

Ein durchaus typisches Paarungsverhalten wurde in Konstanz bei Justin Timberlakes Song "Rock your body" und in Dresden zu James Lasts Traumschiff-Melodie beobachtet: Die Tiere verfolgten sich und bissen sich in die Flossen.

"Wir hätten nicht gedacht, dass wir mit dieser Untersuchung so viele unterschiedliche Ergebnisse erhalten", sagte Hirzig. Diese Beobachtungen seien ein Anreiz, in einer umfangreicheren Studie zu forschen, wie sehr Musik das Paarungsverhalten der Haie beeinflusst.

Doch nicht nur die Haie reagierten auf die Melodien: Während im Aquarium in München die Töne von Britney Spears die Raubfische völlig kalt ließen, inspirierte ihr Song "I'm not a girl" menschliche Teenager unter den Besuchern zu wilden Knutschereien, wie Sea Life berichtete.

Die Idee für die Untersuchung stammt aus einer Studie vom Rowland Institute in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts. Dort war vor sechs Jahren eine ähnliche Untersuchung mit Koi-Karpfen durchgeführt worden.

(ap)
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