Grab einer mächtigen Maya-Königin entdeckt

Guatemala (RP) Aus neuen Funden bei Grabungen in einer alten Maya-Stadt "El Peru-Waka" im Norden Guatemalas erhoffen Wissenschaftler Aufschlüsse über die Rolle der Frau in der Hochkultur der Maya. In elf Meter Tiefe wurde bereits im Juni eine Grabkammer freigelegt, die US-Archäologen jetzt der bekannten Maya-Königin K'abel zugeordnet haben.

Die Frau soll im siebten Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Maya-Kultur gespielt haben: Sie war während der Schlangen-Dynastie vermutlich auch die Oberbefehlshaberin der Armee, die sich zahlreiche Kämpfe mit dem Maya-König "El Zotz" lieferte. Bereits die zentrale Stelle ihres Grabes in einem Tempel inmitten der Maya-Siedlung zeige die herausragende Stellung, die diese Frau besessen haben müsse, sagte Grabungsleiter David Friedel von der Washington University in St. Louis. Im Grab fanden die Forscher Jadeschmuck, bemalte Keramikgefäße, Messer und Reste von Schnitzereien.

Die Wissenschaftler sind noch unsicher, welche Rolle Frauen in der Maya-Kultur eingenommen haben. Zunächst dachten sie, dass die Maya eine männlich geprägte Gesellschaft gehabt hätten, weil die meisten Zeichnungen aus der Zeit nur Männer zeigen. Mehrere Grabfunde beweisen aber, dass Frauen durchaus wichtige Ämter innehatten. Den jetzt entdeckten Grabinschriften zufolge hatte K'abel größere Bedeutung als ihr Mann König K'inich. Beide regierten von 672 bis 692. Der Ruhm der Königin war aber offenbar größer, weil es von K'abel noch Porträtzeichnungen auch aus der Zeit nach ihrem Tod gibt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort