Universität Florida Giraffen helfen, dass Bäume nicht sterben

Washington (RPO). Das enge Beziehungsgefüge von Ameisen und Akazienbäumen in der afrikanischen Savanne wird durch große Pflanzenfresser wie Giraffen und Elefanten aufrechterhalten. Sobald diese fernbleiben, gerät diese Ordnung aus den Fugen - mit negativen Folgen für die Akazien.

Diesen Schluss ziehen Wissenschaftler um Todd Palmer von der Universität von Florida in Gainesville aus einem Dauerexperiment mit 1700 Akazien, von denen sie Giraffen und andere Pflanzenfresser teilweise durch einen Zaun abtrennten. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachmagazin "Science" (Bd. 319, S. 192).

Im funktionierenden Teamwork teilen sich vier Ameisenarten den Wohnraum und die Nahrung auf den dornigen Mimosengewächsen. Die Akazie lässt spezielle Dornen anschwellen, in denen die Ameisen ihre Nester anlegen können. Als weiteren Anreiz bildet der Baum sogenannte Nektarien aus - spezielle Honigdrüsen, die von den Ameisen als Energiequelle genutzt werden. Als Gegenleistung für diese Versorgung patrouillieren die Ameisen auf der Akazie und schützen sie so vor Schädlingen und Fraßfeinden. In diesem sogenannten mutualistischen Verhältnis haben beide Seiten einen Vorteil.

Was aber passiert, wenn Pflanzenfresser wie etwa die Giraffe nicht mehr an den Akazien fressen können, beobachteten Palmer und sein Team in Kenia: Die Akazien produzierten sowohl weniger Dornen als auch weniger Nektarien für die Ameisen. Ohne diese Belohnung stellten die Ameisen wiederum ihre Patrouillengänge auf den Akazien ein. So wurden die Bäume stärker von Schädlingen attackiert und wuchsen wesentlich langsamer und schlechter. Eine der Ameisenarten ließ sogar den Stamm der Akazie bereitwillig von Borkenkäfern durchlöchern, um anschließend in deren Bohrgängen Nester anzulegen.

Die Tatsache, dass durch das Fehlen der Pflanzenfresser weniger Nektarien und Dornen produziert werden, sehen die Wissenschaftler als Indiz dafür, dass die typischen großen Pflanzenfresser in der afrikanischen Savanne das Entstehen eines solchen Beziehungsgefüge zwischen Baum und Ameisen erst möglich gemacht haben. Fehlt in diesem Gefüge ein einziger Baustein, so kann das ganze System zusammenbrechen.

(afp)
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