Inschrift gefunden Pompeji ging womöglich später unter

Rom · Ein neuer Fund deutet darauf hin, dass der Vesuv später als gedacht die berühmte Römerstadt Pompeji verschüttete. Italiens Kultusminister Bonisoli wird schon mit den Worten zitiert: „Wir schreiben die Geschichtsbücher neu.“

 Ein Archäologe zeigt auf eine Kohle-Inschrift, die auf die Eruption des Vulkans Vesuv im Oktober 79 nach Christus verweist.

Ein Archäologe zeigt auf eine Kohle-Inschrift, die auf die Eruption des Vulkans Vesuv im Oktober 79 nach Christus verweist.

Foto: dpa/Ciro Fusco

Der Vesuv ist womöglich später ausgebrochen als bisher gedacht und hätte damit auch Pompeji später verschüttet. Die Eruption des Vulkans bei Neapel könnte erst im Oktober 79 nach Christus passiert sein - und damit zwei Monate später als bisher angenommen. Darauf deuten Inschriften in der Ausgrabungsstätte Pompeji hin, die jetzt entdeckt wurden, erklärte Generaldirektor Massimo Osanna. Bisher hieß es, der Vulkan habe am 24. August unter anderem die Städte Pompeji und Herculaneum in Schutt und Asche gelegt.

Jetzt wurde jedoch eine Kohle-Inschrift bei Grabungen an einem Haus entdeckt. Sie könnte von einem Bauarbeiter stammen und deutet auf das Datum 17. Oktober hin, wie Osanna auf Instagram berichtete. Die Eruption könnte dann eine Woche später geschehen sein, also am 24. Oktober, erklärte eine Sprecherin der Ausgrabungsstätte am Mittwoch.

Der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli sprach am Dienstag von einer „außergewöhnlichen Entdeckung“. Bisher stützte man sich auf einen Brief des römischen Senators Plinius des Jüngeren, der den Ausbruchstag im August datiert haben soll. „Es könnte sein, dass ein Schreiber im Mittelalter eine nicht getreue Transkription gemacht hat“, zitierten italienische Medien Bonisoli. Und deshalb haben wir so lange geglaubt, dass der Ausbruch im August war. Heute schreiben wir (...) die Geschichtsbücher neu.“

Schon öfter waren Zweifel am Ausbruchszeitpunkt angemeldet worden - und auch da wurde immer wieder der Oktober als wahrer Monat der Katastrophe genannt. Nach Angaben von Ausgrabungsleiter Osanna deuteten zum Beispiel versteinerte Herbstfrüchte, die im 19. Jahrhundert in den Ruinen gefunden worden waren, auf ein späteres Datum hin.

Pompeji ist eine der berühmtesten Ausgrabungsstätte der Welt und gehört zu den meistbesuchten Attraktionen in Italien.

(wer/dpa/AFP)
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