Neuer Strom für die Energiewende VW-Kellerstrom statt Kernenergie

Salzgitter (RPO). Sie planen den großen Wurf mit kleinen Kraftwerken: Volkswagen und der Ökostromanbieter Lichtblick wollen mit bis zu 100.000 Mini-Blockheizkraftwerken in Privathäusern die Energiewende voranbringen. Das gaben die beiden Unternehmen am Mittwoch in Salzgitter bekannt.

Auf der Basis von VW-Erdgasmotoren wird durch das Projekt in deutschen Kellern Strom erzeugt. Die Generatoren im Haus von Otto Normalverbraucher speisen den Strom dann ins Netz ein. Damit sollen bis zu zwei Atomkraftwerke überflüssig werden, teilte Lichtblick bei der Vorstellung des Projekts mit.

Lichtblick will die sogenannten Zuhausekraftwerke ab 2010 auf den Markt bringen. Verbraucher kaufen die Anlagen nicht, sondern entrichten einen einmaligen Installationszuschuss von 5000 Euro. Ein üblicher Heizkessel kostet meist ein Vielfaches. Der Kunde bezahlt dann neben dem Grundpreis von 20 Euro auschließlich die von ihm verbrauchte Wärme auf Grundlage des vom Statistischen Bundesamts ermittelten Gaspreisindex.

Zudem erhält der Kunde monatlich fünf Euro Kellermiete und 0,5 Cent Bonus für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde Strom. Lichtblick wiederum profitiert von diesem Konzept, weil die Abwärme bei der Stromproduktion von der Anlage gespeichert und dem Hausbesitzer zur Verfügung gestellt wird. In einem herkömmlichen Kraftwerk geht die Abwärme verloren.

Schwarmstrom

Lichtblick will die Kellerkraftwerke zu einem Großkraftwerk vernetzen und immer dann schnell Strom produzieren, wenn der Bedarf groß ist und etwa Windräder still stehen. "Man muss sich die Zuhausekraftwerke wie einen Fischschwarm vorstellen: Viele kleine Einheiten bilden eine große, leistungsfähige Gemeinschaft, die Schwarmstrom erzeugt", erklärte der Lichtblick-Chef Christian Friege.

Volkswagen sichert mit dem Projekt Arbeitsplätze in Salzgitter und bringt sein "Expertenwissen im Bau von Pkw-Serienmotoren sowie die Fähigkeit zur Produktion großer Stückzahlen in diese Kooperation ein", erklärte VW-Vorstandsmitglied Werner Neubauer.

(AFP/kpl)
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