Sensation in der Teilchenphysik? Myon-Experimente stellen Regeln der Physik in Frage

Genf · Große Aufregung in der Fachwelt: Bislang sind die Ergebnisse mehrerer Experimente rund um Myone nur vorläufig. Aber sollten sie sich bestätigen, stellen sie grundlegende Regeln der Physik in Frage.

 Blick ins CERN (Archivbild).

Blick ins CERN (Archivbild).

Foto: AFP/Richard Juilliart

Bei einem Versuch in der Nähe von Chicago sei eine mögliche Abweichung vom sogenannten Standardmodell registriert worden, einem Regelwerk, das Erkenntnisse der Teilchenphysik bündelt, gab das Fermilab des US-Energieministeriums am Mittwoch mit. Dies steht im Einklang mit Ergebnissen, die erst im März aus dem Large Hadron Collider, dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum Cern bei Genf, gemeldet worden waren. Dort war ein ungewöhnliches Verhalten von Teilchen nach dem Zerfall beobachtet worden.

Eine wichtige Rolle spielt dabei ein flüchtiges Elementarteilchen namens Myon, das in vielem dem um das Atom kreisenden Elektron ähnelt, aber eine größere Masse aufweist. Das Myon ist nicht Teil des Atoms, es ist instabil und besteht in der Regel nur für zwei Mikrosekunden, kann aber in einem Teilchenbeschleuniger länger beobachtet werden.

Vorläufige Daten vom Mittwoch legen nun nahe, dass der magnetische Drehmoment der Myonen 0,1 Prozent von den Spielregeln des Standardmodells abweicht. Dies mag nicht nach viel klingen, aber für die Teilchenphysik ist das gewaltig und könnte das bisherige Verständnis grundlegender physikalischer Kenntnisse kippen - wenn die Ergebnisse bestätigt werden.

(felt/dpa)
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