Fotos Strichcode - was bedeutet er eigentlich?
Der Strichcode feierte in Deutschland am 1. Juli 2007 seinen 30. Geburtstag. Obwohl er auf nahezu sämtlich Artikeln zu finden ist, wissen doch nur die Wenigsten, was die Striche und Zahlen zu bedeuten haben. Wir erklären es Ihnen hier.
Offiziell heißt der Strichcode EAN (stammt ursprünglich von: European Article Number). Die EAN ist eine Zahl, bestehend aus 8 oder 13 Ziffern, die zentral verwaltet und an Hersteller auf Antrag vergeben wird.
Die EAN 13 setzt sich wie folgt zusammen:
- die ersten drei Stellen geben das Land an, z.B. 400–440 für Deutschland (eine komplette Liste gibt es hier ).
- die folgenden vier Stellen kennzeichnen den Hersteller des Produkts
- dann kommen fünf Ziffern für das jeweilige Produkt
- die letzte Zahl ist eine Prüfziffer. Diese errechnet sich, indem die einzelnen Ziffern von rechts nach links, beginnend mit der vorletzten, abwechselnd mit 3 und 1 multipliziert und anschließend diese Produkte addiert werden. Die Prüfziffer ergänzt diese Summe dann zum nächsten Vielfachen von 10.
Die verkürzte Version EAN-8 ist für kleine Artikel gedacht, auf denen ein EAN-13 mehr als ein Viertel des Platzes auf der Vorderseite benötigen würde. Er hat folgenden Aufbau:
- drei Stellen für die Ländernummer
- vier Stellen für die Artikelnummer
EAN-8 mit den Startziffern 0 oder 2 können lizenzfrei verwendet werden, sind aber nicht weltweit eindeutig. Jede andere EAN-8 muss einzeln beantragt und bezahlt werden.
Beispiele: - Aldi-Nord kodiert alle eigenen Produkte mit einem EAN-8 der Form 290X-XXXX, 290 ist eine "Ländernummer" für die interne Verwendung.
- Ein UHU-stic hat die EAN-8 4026-7708, die Ländernummer 402 ist identifiziert mit Deutschland.
Im Internet lassen sich EANs abfragen. So verrät die Seite www.gepir.de zum Beispiel, dass sich hinter der EAN-13 4000001287658 Meßmer Feinster Earl Grey 25x1,75g verbirgt.
Strichcodes gibt es auch auf Büchern und Zeitschriften. Hier heißen sie ISBN bzw. ISSN. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
- eine zehnstellige ISBN-10 bzw. achtstellige ISSN wird um die letzte Stelle gekürzt. Bei einer ISSN werden den verbliebenen 7 Stellen 2 Ziffern angehängt (meist 00)
- den neun Stellen wird eine spezielle EAN-Ländernummer vorangestellt, bei Büchern 978 oder (seit 2007) auch 979, bei Zeitschriften die 977 vorangestellt
- auf diese folgt eine ISBN-Gruppennummer (1 bis 5 Ziffern), die den Herausgabeort bzw. den Sprachraum des Buches kennzeichnet
- dann folgt eine Prüfziffer
Für Supermärkte oder andere Einzelhändler steht ein spezieller Ländercode zur Verfügung, um zur ausschließlich internen Verwendung die vor Ort abgewogenen Lebensmittel mit einem Barcode versehen zu können. Dieser Code wird vor allem für Obst und Gemüse sowie Fleisch- und Wurstwaren verwendet.
Einige Vorteile der EANs:
- schnellere Abfertigung der Kunden
- weniger Tippfehler
- automatisierbare Lagerhaltung
- keine Etikettierung nötig, Preis muss nur am Regal stehen
Beim Strichcode wird eine Zahl durch zwei helle und zwei dunkle Linien definiert. Sie sind durch identische Randzeichen begrenzt und durch ein Trennzeichen in der Mitte unterteilt. Die codierte Information wird durch eine numerische Klarschriftangabe unter dem Barcode wiederholt.
Die Idee für solch ein System hatten die amerikanischen Wissenschaftler Joseph Norman Woodland und Bernard Silver bereits 1949. Damals schafften sie es, mit einem Lesegerät einen Strichcode zu entziffern. Doch noch weit über das Jahr 1977 hinaus mussten in den Supermärkten die Beschäftigten mit dem Etikettierer von Regal zu Regal ziehen, um Preise auf die Waren zu kleben.
"Kaum eine technologische Innovation hat die Wirtschaft so nachhaltig beeinflusst wie der Barcode", sagt Jörg Pretzel, Geschäftsführer des für die kostenpflichtige Vergabe der Artikelnummern verantwortlichen Unternehmens GS1 Germany.
Die Nachfolgelösungen stehen aber bereits in den Startlöchern. Im Jahr 2010 soll ein "renovierter" Strichcode auf die Produkte kommen, er ist nur etwa halb so groß wie der jetzige. Mit Hilfe dieser RFID-Minisender können Daten berührungslos und ohne Sichtkontakt gelesen und gespeichert werden.