Deutsche Robotermeisterschaften Roboter spielen Fußball und kochen Kaffee

Magdeburg · In Magdeburg finden die Deutschen Robotermeisterschaften statt: Hier zeigen Schüler und Studenten ausgetüftelte Roboter, die allerhand können. Sie spielen Fußball, retten Menschen und schalten auch Kaffeemaschinen an.

Hier kicken Mini-Roboter
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Sie heißt Lisa, lächelt Besucher an und hält einen Becher in der Hand. Aber Lisa ist kein Mensch, sondern ein Roboter. Er gehört zum Team der Uni in Koblenz (Rheinland-Pfalz). Die Studenten zählen zu den mehr als 950 Teilnehmern aus 16 verschiedenen Ländern, die seit Donnerstag in Magdeburg in Sachsen-Anhalt um den Titel bei den Deutschen Robotermeisterschaften kämpfen.

Roboter der Schülerteams konkurrieren bis Samstag unter anderem in den Disziplinen Tanz und Fußball um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Brasilien. Studenten und Wissenschaftler zeigen Geräte, die in der Industrie oder in den Bereichen Rettung und Service eingesetzt werden können.

So ein Service-Roboter ist auch Lisa. Sie kann Gegenstände greifen und halten, Menschen folgen "und sogar eine Kaffeemaschine anstellen", erzählt die 21-jährige Greta Rettler von der Uni Koblenz. "Unser Ziel ist es, dass sie beispielsweise auch auf Hilferufe reagieren kann und es versteht, wenn man sie auffordert, einen bestimmten Raum aufzuräumen."

Erste Staubsauger-Roboter haben bereits heimische Wohnzimmer erobert. Wie lange es dauern wird, bis Geräte wie Lisa den Haushalt schmeißen können, sei schwer einzuschätzen, sagt Rettler. "Das wird wohl noch ein paar Jahre dauern."

Am Stand nebenan läuft der Wettbewerb der Roboter, die in der Industrie eingesetzt werden. Dort hat gerade das Team der Uni Hannover den ersten Durchgang. "Große Industrieroboter sind oft nicht sehr flexibel" erklärt die 26-jährige Marina Kollitz. Sie und ihr Team entwickeln deshalb Roboter, die mobiler seien und beispielsweise auch Gegenstände von Fließbändern heben und Menschen bei der Arbeit assistieren könnten.

Zum Service- oder Industrie-Roboter weiterentwickelt werden könnte auch der Roboter der Universität Bonn. Das von Robocup-Organisationschef Ansgar Bredenfeld als "besonders innovativ" bezeichnete Gerät ist für kein bestimmtes Gebiet gedacht. "Wir haben einen Roboter entworfen, den man gut weiterentwickeln kann und für den es schnell Ersatzteile gibt", erklärt Mitentwickler Marcell Missura, der von vielen Besuchern auf den Roboter angesprochen wird.

Ebenfalls ein großer Anziehungspunkt für die Besucher ist der Stand der Rettungs-Roboter, die teils wie Bagger durch ein schwer zugängliches Gelände fahren können. Auf dem Messegelände kämpfen sie sich ihren Weg durch einen hindernisreichen Parcours. Dabei zeichnen sie zum Beispiel den Weg zu einer verschütteten Personen auf, um eine Rettungsaktion erleichtern zu können.

Bis Samstag werden noch mehrere tausend Besucher auf dem Messegelände in Magdeburg erwartet, wo die RoboCup German Open bereits zum fünften Mal stattfinden. Manch einer würde Roboter Lisa gleich gerne mitnehmen. Doch da müssen sich die Besucher wohl noch ein paar Jahre gedulden.

(dpa)
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