Neue Waffen Mikrowellen-Kanone gegen Piraten

Düsseldorf (RP). Es klingt eine wenig nach Raumschiff Enterprise: Frachtschiffe und Tanker, die von Piraten angegriffen werden, sollen sie mit Strahlenwaffen in die Flucht schlagen. Das zumindest stellt sich der US-Rüstungskonzern Raytheon vor, der kürzlich bei einer NATO-Tagung sein Konzept vorstellte.

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Foto: AP

Dahinter steht eine Mikrowellen-Kanone. Anders, als der aus der Küche bekannte Ofen, arbeitet sie jedoch mit einer 95-Gigahertz-Strahlung. Die Wellenlänge ist darum sehr klein. Zwar dringt sie so mit nur 0,4 Millimeter nicht sehr tief in den Körper ein, aber das Wasser in der obersten Hautschicht nimmt die Strahlung dadurch besser auf — und erwärmt sie auf 55 Grad. Die Wirkung ist vergleichbar mit einem heißen Draht oder einer brennenden Glühbirne am Körper. Verbrennungen bleiben dadurch indes nicht zurück.

Tödlich ist die Wirkung damit nicht, aber extrem qualvoll. Die Wirkung soll zudem enden, sobald die Kanone abgeschaltet wird — oder der Pirat Deckung gesucht hat. Dicke Kleidung hilft indes nicht vor den fokussieren Mikrowellen und den Schmerzen, die Piraten zukünftig in die Flucht schlagen sollen.

Die Reichweite der Kanone beträgt dabei mehrere Hundert Meter. Sie kann dadurch frühzeitig vor der Kaperung eingesetzt werden. Gesteuert wird die Waffe wie bei einem Computerspiel mit einem Joystick und einem Monitor.

Zwar sagt der Konzern die Langzeit-Wirkung sei hinreichend erforscht, und es würden keine Bedenken bestehen. Kritiker der Waffe halten dagegen, dass keine Daten darüber vorliegen, welche Folgen ein mehrfacher Beschuss haben könnte. Insbesondere für die Augen. Zumal sich die Waffe nicht sehr genau ausrichten lässt. Bis 250 Meter kann der halbe Körper eines Menschen anvisiert werden, bis 750 Meter nur noch der gesamte Körper. Die Reichweite hängt dabei von der Leistung der Kanone ab, die laut Raytheon bis zu 100 Kilowatt betragen kann. Dafür könnte sie fast einen 360-Grad-Radius abdecken.

Nach Angaben des US-Konzerns soll bereits ein Modell verkauft worden sein. Über den Käufer und den Preis hüllt man sich indes in Schweigen. Aber einige Millionen Euro wird die erste "Schmerzkanone" gekostet haben, die ursprünglich für das US-Militär entwickelt wurde. Das wollte mit der Waffe Aufständen im Irak begegnen, ohne einen Schuss abzugeben. Nach den Folter-Skandalen in irakischen Gefängnissen aber befürchtete das Militär mit einer "Schmerz-Kanone" erneut ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten. Nun versucht Raytheon, die bereits entwickelte Waffe auf dem zivilen Markt anzubieten.

(RP)