Neumayer II Leben auf einer Polar-Station

Düsseldorf (RPO). Tanken ist umsonst - das Leben auf der Polar-Station Neumayer II ist eben anders als das Leben jenseits der Eiswüste. Allerdings geht das Gebäude bald im Schnee unter. Dennoch arbeiten dort noch Forscher, bis die Nachfolge-Station fertig ist.

Leben auf der Polar-Station
12 Bilder

Leben auf der Polar-Station

12 Bilder
Foto: Jens Fickert/ AWI

Aber nicht nur das Tanken ist umsonst: In der Antarktis-Station Neumayer II des Alfred-Wegener-Instituts lassen die Forscher sogar bedenkenlos die Schlüssel in ihren Schneefahrzeugen stecken - die klaut schon keiner.

Wenn doch - der Dieb wäre mit Sicherheit schnell gefunden, auf der Station sind nämlich nur neun Überwinterer, wie die Forscher in Kreisen des Institus heißen. Überwinterer heißen sie, weil die Besetzung der Station nur einmal im Jahr wechselt.

Kein Schnee-Paradies

Allerdings ist das Leben im Schnee kein Paradies: Etwa liegen die Temperaturen zwischen -40 und -70 Grad. Zwar flüchten sich die Forscher in warm gefütterte Schutzanzüge vor der Kälte, kalt ist es aber dennoch. Außerdem sei es schwierig, ein Jahr lang von Bekannten und Familien abgeschnitten zu sein, schreiben die Forscher in aktaXpress. Das ist eine Zeitschrift, die allen Interessierten einen kurzen Einblick in den Alltag der Forscher bietet.

Einziger Kontakt zur "wirklichen Welt": E-Mail oder Funk. Außerhalb der Station warten nur Eis, Schnee und Pinguine auf die Wissenschaftler. Und was ebenfalls nicht ganz einfach sei: das Zusammenleben auf engstem Raum.

Die Station steht auf einer 200 Meter dicken Eisschicht. Inzwischen ist sie vollständig mit Schnee bedeckt, einzig und allein die Treppentürme ragen noch aus den weißen Massen heraus. Deswegen ist es den Forschern nur noch wenige Jahre möglich, dort zu arbeiten. Bis dahin soll die neue Station Neumayer III fertig sein.

Labore und Werkstätten unter dem Schnee

Unter der Schneedecke erstrecken sich zwei rund 90 Meter lange Stahlröhren mit einem Durchmesser von acht Metern. Darin untergebracht sind Container mit Wohnräumen, ein Hospital sowie verschiedene Labore, Werkstätten, Funk- und Sanitäranlagen. Dieselgeneratoren und Windkraftanlagen versorgen die Räume mit Energie.

Die Röhren verbindet ein Durchgang, von wo auch ein Tunnel an die Schneeoberfläche führt. In dem unterirdischen Verbindungstunnel stehen Schneefahrzeuge, Vorrats- und Tankcontainer - und Müllcontainer. Denn um die Umwelt nicht zu belasten, wird der Müll gesammelt, von einem Flugzeug abgeholt und in Deutschland entsorgt. Das Flugzeug landet einmal im Jahr auf der Station und bildet zugleich die einzige Heimreise-Möglichkeit für die Forscher.

Die erste Neumayer-Station errichtete das Alfred-Wegener-Institut 1981 im Ewigen Eis. Zehn Jahre später musste sie aufgegeben werden, weil sie den Schneemassen, die sie bedeckten, nicht mehr standhielt. Daraufhin errichtete das Alfred-Wegener-Institut eine neue Station zehn Kilometer von der alten entfernt.

Die Station Neumayer II droht nun ebenfalls im Schnee zu versinken, die Nachfolge-Station soll in sechs Kilometer Entfernung entstehen und 2009 fertig werden. Bilder von der Neumayer-II-Station sehen Sie in der Fotostrecke oben rechts.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort