Vögel vom Aussterben bedroht Kakapo-Papagei schlüpft aus geklebtem Ei

Wellington · Flugunfähig und nachtaktiv: Vom Kakapo-Papagei, der nur in Neuseeland vorkommt, gibt es nur noch 125 Exemplare. Umso kostbarer ist das nun geschlüpfte Küken, das in einem kaputten Ei überlebte. Ranger hatten es gefunden und notdürftig zusammengeklebt.

 Das Leben dieses Papageienkükens beginnt in einem klebstoff-geflickten Ei in einer Margarinen-Schale.

Das Leben dieses Papageienkükens beginnt in einem klebstoff-geflickten Ei in einer Margarinen-Schale.

Foto: dpa, tba

Mit Klebeband und Kleister hat eine Wildhüterin in Neuseeland ungewöhnliche Geburtshilfe geleistet. Jo Ledington fand ein fast ausgebrütetes Ei des höchst seltenen Kakapo-Papageien mit kaputter Schale. Die Rangerin klebte die Hülle vorsichtig zusammen und verhalf einem Küken damit heil auf die Welt, wie die Umweltbehörde am Montag berichtete.

"Wir haben ein paar Tage gezittert, aber der Einsatz hat sich ausgezahlt", sagte die Leiterin des Kakapo-Schutzprogramms, Deidre Vercoe Scott.

 Das Kakapo-Küken "Lisa One" sitzt auf einem grünen Handtuch. Das Ei des sehr seltenen Vogels war aus dem Nest gefallen.

Das Kakapo-Küken "Lisa One" sitzt auf einem grünen Handtuch. Das Ei des sehr seltenen Vogels war aus dem Nest gefallen.

Foto: dpa, tba

Das Kleine wurde nach seiner Mutter auf den Namen "Lisa One" getauft. Es ist das erste erfolgreich geschlüpfte Küken seit 2011 und die Nummer 125 der gesamten Kakapo-Familie: mehr dieser flugunfähigen, nachaktiven Vögel gibt es nicht mehr auf der Welt, berichtete die Behörde. Das Geschlecht lasse sich erst in einigen Wochen bestimmen.

 So sieht das Gefieder des ausgewachsenen Tiers aus: Ein Kakapo-Papagei füttert 2002 seinen Nachwuchs.

So sieht das Gefieder des ausgewachsenen Tiers aus: Ein Kakapo-Papagei füttert 2002 seinen Nachwuchs.

Foto: dpa, kd_ax fpt tba

Ledington arbeitet für das Kakapo-Programm der Behörde, das die letzten Exemplare, die nur noch auf zwei neuseeländischen Inseln vorkommen, schützt. Der Kakapo (Strigops habroptilus) hat ein moosgrünes Gefieder und ähnelt im Gesicht etwas einer Eule. Er hat nur kleine Flügel, ist aber ein guter Läufer und Kletterer. Die Männchen können über einen halben Meter groß werden.

"Lisa One" liegt nun im Brutkasten

Die Experten versuchen, die Population der neugierigen Vögel durch Brutprogramme zu vergrößern. Ledington fand das eingedrückte Ei in der vergangenen Woche in einem Nest auf der Codfish-Insel - in der Sprache der Maori, der Ureinwohner: Whenua Hou - rund 60 Kilometer vor Invercargill an der Südküste.

Die Rangerin Ledington dachte nicht, dass das Küken darin überleben würde, wie die Behörde berichtete. Sie habe die Schale vorsichtig wieder zugeklebt. "Wir haben dort nur fünf Eier, und dieses war das am weitesten gediehene", sagte Scott.

Am Freitagabend schlüpfte das Küken unter den Augen der Ranger. Sie fotografierten den zuerst fast nackten Baby-Papagei. Nach einem Tag hatte er ein flauschig weißes Gefieder. "Lisa One" ist im Brutkasten - wie die anderen vier Eier, die noch nicht ausgebrütet sind.

(dpa)
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