Feiern zum Wright-Flug beginnen In zwölf Sekunden in die Geschichte

Washington (rpo). Am 17. Dezember 1903 flogen die Brüder Orville und Wilbur Wright in nur zwölf Sekunden in die Geschichtsbücher: Ihnen gelang der erste Motorflug der Geschichte. Mit knapp 50 Stundenkilometern schafften sie eine Strecke von 36 Metern. Zum Vergleich: Schon die Passagierkabine des längsten Airbus-Jets, der A340-600, ist 60 Meter lang. Jetzt soll der Flug wiederholt werden.

Fast alles ist wie vor 100 Jahren: Die Piloten starren nervös auf jede Wolke am Himmel, und das zerbrechliche Flugzeug wird ständig überprüft.

Am 17. Dezember soll es so weit sein: Wie vor genau 100 Jahren, als Orville Wright um 10.35 Uhr mit seinem Motorsegler für zwölf Sekunden abhob und damit in die Luftfahrtgeschichte flog, soll bei der großen Jahrhundertfeier im US-Bundesstaat North Carolina am 17. Dezember 2003 eine original getreue Nachbildung des historischen Fliegers abheben.

Zehntausende Besucher erwartet

Und wie vor 100 Jahren mussten die Organisatoren der Veranstaltung, zu der zehntausende Besucher auf der Outer-Banks- Halbinsel vor der Küste North Carolinas erwartet werden, Fehlschläge hinnehmen.

Ende November stürzte die Nachbildung des historischen "1903 Wright Flyer" ab, nachdem sie gerade mal eine Sekunde in der Luft war. "Was uns heute geschehen ist, ist genau das, was den Gebrüdern Wright während ihres ersten Flugs passiert ist", sagte der Erbauer der Nachbildung, Ken Hyde.

Den Brüdern Orville und Wilbur Wright war am 14. Dezember 1903 ein ähnliches Missgeschick unterlaufen. Doch bereits drei Tage später hob Orville dann mit dem Motorsegler für zwölf Sekunden am Strand von Kitty Hawk auf den Outer Banks ab. Ein Fotograf der medienerfahrenen Brüder nahm den Flug auf, und die Aufnahme gehört heute zu den am meisten reproduzierten Fotos der Welt.

Absturz beim vierten Flug

Der zweite Flug, bei dem Wilbur Wright am Steuer saß, dauerte schon 13, der dritte Flug dann 15 Sekunden. Nach dem vierten und immerhin schon 59 Sekunden langen Flug stürzte die Maschine ab, was die Höhenflüge der Brüder erst einmal stoppte.

Doch sie hatten bewiesen, dass sie ein funktionstüchtiges Flugzeug bauen konnten. Bereits im Herbst 1904 hoben sie in ihrer Heimat Dayton in Ohio mit einem neuen Modell wieder ab. 1905 bauten sie mit dem "Flyer III" ein verbessertes Flugzeug, mit dem sie Streckenflüge über eine Distanz von bis zu 45 Kilometern ausführten.

An ihrem Traum vom Fliegen hatten die Brüder jahrelang unverdrossen gearbeitet. Schon in ihrer Kindheit sollen sie von einen mit Gummiband betriebenen Spielzeughubschrauber fasziniert gewesen sein. Später experimentierten sie mit Drachen und Gleitern und studierten dafür unter anderem die Berichte Otto Lilienthals, der ab 1891 mit seinen motorlosen Gleitern in die Luft abhob.

Studium der Wetterkarten

Die besondere Fähigkeit der Brüder, die ihr Geld als Fahrradmechaniker und Drucker verdienten, sei es gewesen, die verschiedenen Technologien zu studieren und Verbindungen herzustellen, die keiner zuvor erkannt habe, sagte der Kurator des Luft- und Raumfahrtmuseums in Washington, Tom Crouch.

Nach Dutzenden Experimenten mit Gleitern erkannten die Brüder, dass sie einen Motor brauchten. Damit wurde ihr Flugzeug schwerer, und sie beschlossen für die ersten Tests einen Ort zu suchen, der mehr Wind zum Start bot als ihre Heimat Ohio.

So brachen die Brüder, nachdem sie sorgfältig Wetterkarten studiert hatten, mit ihrem Fliegerbauteilen in den völlig verschlafenen Dünenort Kitty Hawk auf, wo sie am 17. Dezember 1903 dann Fluggeschichte schrieben.

In dem heutigen Touristenort steht inzwischen ein Nationales Denkmal für die Gebrüder, das bei den Feiern im Mittelpunkt stehen wird. Von dort aus wird der Nachbau des historischen Fliegers abheben - sollte das Wetter mitspielen.

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