Forscher reparieren Mäuse-Herz

Durham (dpa) Erstmals haben US-Forscher ohne Einsatz von Stammzellen vernarbtes Gewebe direkt im Herzen einer Maus erneuert. Die Wissenschaftler um Tilanthi Jayawardena vom Duke University Medical Center wandelten die defekten Zellen ohne Umwege in Herzmuskelzellen um. Bewährt sich die Methode, könnte sie zur Behandlung von Patienten nach einem Herzinfarkt eingesetzt werden.

Die Arbeit eröffne zahlreiche therapeutische Anwendungsmöglichkeiten, sagte Victor Dzau, einer der W issenschaftler. "Wenn man das im Herzen machen kann, kann man es auch im Gehirn, den Nieren und anderen Geweben machen. Das ist ein ganz neuer Weg, Gewebe zu regenerieren", so Dzau.

Die Wissenschaftler wiesen zunächst in Zellversuchen nach, dass sogenannte microRNAs geschädigtes Gewebe erneuern können. Das sind körpereigene Moleküle, die in der Zelle die Aktivität vieler Gene regulieren. Die US-Forscher schleusten die microRNAs in die Fibroblasten ein, aus denen das Narbengewebe besteht. Das Narbengewebe bildet sich häufig nach einem Herzinfarkt in der betroffenen Region des Herzmuskels. Es schränkt die Leistungsfähigkeit des Herzens ein, weshalb viele Patienten nach einem Infarkt an einer Herzschwäche leiden.

Im Experiment verwandelten sich die Fibroblasten in Zellen, die herkömmlichen Herzmuskelzellen ähnelten. Anschließend behandelten die Forscher auch Mäuse mit den Molekülen – auch hier gelang die Umwandlung der Zellen.

(RP)
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