Kunststoff gelangt in die Nahrungskette Forscher finden Plastikmüll-Partikel in der Elbe

Hamburg · Der alltägliche Begleiter beginnt nun auch in deutschen Gewässern Fuß zu fassen: Plastikmüll in mikroskopisch kleinen Teilen verschmutzt nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern norddeutsche Flüsse.

Die Zerstörung der Meere
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Das Team des Hamburger Forschungsschiffs "Aldebaran" fand solche Partikel in Wasser- und Bodenproben. Die Forscher waren 15 Tage auf Flüssen unterwegs und sammelten Proben an 30 Stationen - von Berlin-Wannsee über Spree, Havel, Weser und Elbe bis ins Wattenmeer. Am Dienstag stellten sie erste Ergebnisse vor.

"Nicht nur Plastiktüten und Müll zerreiben sich und werden flussabwärts transportiert", sagte die wissenschaftliche Leiterin der Expedition, Sandra Schöttner von der Universität Bergen in Norwegen. "Es gibt erste Hinweise auf Mikro- und Nanopartikel, die aus Haushalten kommen." Es handele sich um Partikel und Fasern, zum Beispiel aus Peelings, Zahnpasta und Fleecepullovern, die mit dem Abwasser in die Flüsse gespült werden.

Demnach lagern sich an diesem Müll viele Umweltgifte an. Wenn Fische die Partikel fressen, gelangen die Abfälle in ihre Mägen. "Die Fische verhungern, weil sie denken, sie sind satt", sagte Schöttner. Auch im Fleisch der Tiere wurden demnach schon Spuren von Plastik gefunden. Am Ende der Nahrungskette stehe der Mensch.

In den nächsten Wochen wollen die Wissenschaftler die Kunststoffarten eingehend analysieren. "Wir suchen Stoffe, die besonders schlecht im Wasser löslich sind, dafür aber in Fett", sagte Gesine Witt von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Diese Stoffe seien besonders gefährlich für Mensch und Tier.

(dpa)
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