Vermutlich ältestes Instrument der Welt Forscher finden 35.000 Jahre alte Flöte

Tübingen (RPO). In einer Höhle auf der Schwäbischen Alb haben Archäologen das vermutlich älteste Musikinstrument der Welt entdeckt. Die Forscher um den Urgeschichtler Nicholas Conard vom Institut für Vor- und Frühgeschichte der Uni Tübingen halten die Flöte aus Gänsegeierknochen für mehr als 35.000 Jahre alt.

Der Fund aus der Kulturstufe Aurignacien zeige, dass bereits der moderne Mensch in Europa eine gut entwickelte musikalische Kultur gehabt habe, schreiben die Forscher in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufsatz des Wissenschaftsjournals "Nature".

Die Forscher um Conard stießen im September 2008 in der Höhle Hohle Fels 20 Kilometer westlich von Ulm auf zwölf verschiedene Stücke aus Gänsegeierknochen.

Zusammengesetzt ergibt sich eine fast vollständig erhaltene 22 Zentimeter lange Flöte mit fünf Löchern und einer Einkerbung am Ende. "Es ist eindeutig das älteste Instrument der Welt", sagte Conard der Nachrichtenagentur AP. Außerdem fanden die Forscher in dieser Höhle und in der Höhle Vogelherd Fragmente von drei Flöten aus Elfenbein.

Vor sechs Wochen hatten die Forscher um Conard bereits eine ebenfalls im September in der Höhle Hohle Fels entdeckte Frauenfigur aus Mammut-Elfenbein präsentiert, bei der es sich um die älteste bisher entdeckte figürliche Menschendarstellung handelt. Die Gegend in der Schwäbischen Alb ist eine bedeutende Fundstelle für Zeugnisse der Kulturstufe Aurignacien in der Altsteinzeit.

In der Höhle Hohle Fels fanden erstmals im 19. Jahrhundert Grabungen statt. Die Forschergruppe um Conard nimmt dort seit zwölf Jahren Ausgrabungen vor. 2001 fand sie die Miniaturausgabe eines Löwenmenschen aus Elfenbein. Im selben Jahr wurde zudem der Körper einer Wasservogel-Figur entdeckt, ein Jahr später auch ihr Kopf.

(AP)
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