Studie britischer Forscher Fische fühlen Schmerz und Stress

London (rpo). Fische sind recht stumme Gesellen. Deshalb aber anzunehmen, die Unterwasserbewohner wären gefühlslos, wäre ein Irrtum. Denn laut Forschungen britischer Wissenschaftler der Universität Edinburgh und des dort ansässigen Roslin-Institutes, können Fische ähnlich wie Menschen durchaus Schmerz und Stress verspüren.

Wie britische Medien am Mittwoch berichteten, hat das Team um Lynne Sneddon am Kopf der Regenbogenforelle 58 Schmerzrezeptoren entdeckt, die auf mindestens einen Faktor reagierten. Sie hatten die Fische mechanisch, chemisch und mit Hitze gereizt. Fische haben wenig Möglichkeiten Schmerz auszudrücken. Daher wurde oft angenommen, dass sie kaum Schmerzen verspüren.

Die Forscher spritzten nach den Angaben unter anderem Bienengift oder Essigsäure in die Lippen der Forellen oder setzten sie Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius aus. Dann untersuchten die Wissenschaftler, wie das Nervensystem der Tiere reagierte. "Die Fische zeigten zuckende Bewegungen. Die mit Säure injizierten Forellen rieben ihre Lippen etwa an den Wänden des Aquariums", sagte Sneddon.

Mit den Experimenten wurden den Angaben zufolge erstmals Schmerzrezeptoren in Fischen nachgewiesen, die auf unterschiedliche Faktoren reagieren, und ähnlich auch bei Amphibien, Vögeln und Säugetieren vorkommen. "Die Kriterien für tierischen Schmerz sind erfüllt", sagte Sneddon zu den Resultaten ihres Projektes.

Die Ergebnisse der Studie wurden von der Tierschutzorganisation PETA begrüßt, die sich wie andere Tierschützer seit Jahren für ein Verbot des Angelsports einsetzen. Dawn Carr, Europa-Direktor der Organisation kritisierte jedoch das Vorgehen der Wissenschaftler: "Es ist sicherlich unglücklich, dass diese Tiere für die Studie leiden mussten, denn wir sagen seit Jahren, dass Fische leiden und Schmerz fühlen, wie alle anderen Tiere auch." Der britische Anglerverband NAA nannte die Forschungsergebnisse "überraschend".

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