Festival-CD: "Raritäten der Klaviermusik"

Klassik Musikfestspiele sind immer mit einer gewissen Unbequemlichkeit verbunden. Nach Bayreuth pilgert man, wie man so schön sagt, und sitzt in bedenklichen klimatischen Verhältnissen auf bedenklich harten Stühlen bedenklich lange Stunden. In Salzburg wird man vom Schnürlregen heimgesucht. Beim Festival in Schleswig-Holstein muss man bei Konzerten in Scheunen den Geruch naher Kuhställe aushalten. In Husum gibt es ebenfalls ein Festival.

Klassik Musikfestspiele sind immer mit einer gewissen Unbequemlichkeit verbunden. Nach Bayreuth pilgert man, wie man so schön sagt, und sitzt in bedenklichen klimatischen Verhältnissen auf bedenklich harten Stühlen bedenklich lange Stunden. In Salzburg wird man vom Schnürlregen heimgesucht. Beim Festival in Schleswig-Holstein muss man bei Konzerten in Scheunen den Geruch naher Kuhställe aushalten. In Husum gibt es ebenfalls ein Festival.

Dort liegt die Unbequemlichkeit darin, dass niemand die Werke kennt, die gespielt werden. Das Festival heißt "Raritäten der Klaviermusik" und wird seit Jahren von dem Pianisten Peter Froundjian geleitet, einem umtriebigen und reizenden Pianisten, der etliche Kollegen so gut kennt, dass sie auch für kleines Geld in das schleswig-holsteinische Nordseestädtchen kommen. So ist der kanadische Klaviertitan Marc-André Hamelin immer wieder Gast.

Jene Unbequemlichkeit ist natürlich in Wirklichkeit eine Wonne und der Grund für die Anreise der Musikfreunde. Sie wollen - so wie im vergangenen Jahr - beim Drehen des Lotterierads dabei sein, wenn die Exoten Revue passieren. 2016 war das Programm wieder besonders verrückt; und wie jedes Jahr präsentiert das Label Danacord (Vertrieb: Klassik Center Kassel) eine CD mit den Höhepunkten vom vergangenen Jahr. Jetzt werden wir digital über den 2016-Jahrgang informiert: Es gab Unbekanntes von Gabriel Fauré, Franz Liszt, Stanislaw Moniuszko, Ignaz Paderewski, Max Reger und dem Pianisten Robert Casadesus (um nur einige wenige zu nennen), Köstlich Mozarts "Zauberflöten"-Ouvertüre in der Version von Ferruccio Busoni für zwei Klaviere.

Betreut wurden diese Werke durch Meister ihres Fachs, die keine Sekunde den Anschein erweckten, als sei Husum eine lästige Nettigkeit am Rande, im Gegenteil: Das Schräge nahmen sie ernst. Das Team an 88 Tasten war: Johann Blanchard, Severin von Eckardstein, Zlata Chovieva, Martin Jones, Hubert Rutkowski, Florian Noack, Joseph Moog, das Duo Grau/Schumacher Piano Duo, Helene Mercier, Cyprien Katsaris, Artem Yasynskyy und Simon Callaghan.

Eine famose CD! Wolfram Goertz

(RP)