13 Milliarden Bienen droht der Tod Experten befürchten größtes Sterben aller Zeiten

Münster (rpo). Deutschlands Imker schlagen Alarm: Bis zu 13 Milliarden Bienen in bundesweit 820.000 Völkern droht der Tod. Grund für das mögliche Massensterben ist die Varroa-Milbe.

Experten der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe in Münster befürchten "das größte Bienen-Sterben aller Zeiten". Die Verluste betrügen in der Spitze bereits jetzt bis zu 80 Prozent, sagte am Mittwoch der Leiter des dortigen Instituts für Bienenkunde, Werner Mühlen. "Viele Stöcke sind einfach nur leer."

Bundesweit wird laut Mühlen mit einem Verlust von durchschnittlich 30 Prozent gerechnet. "Da wir aber davon ausgehen müssen, dass viele Völker bereits geschwächt in den Winter gingen, kann sich das Massensterben in diesem April auf im Mittel sogar katastrophale 70 Prozent erhöhen." Betroffen seien nicht nur Freizeit-, sondern auch Erwerbsimker vom Schwarzwald bis zur Nordseeküste. "Die Auswirkungen auf die Honigproduktion sind kaum zu ermessen", schilderte der Fachmann.

Die genaue Ursache des Völker-Sterbens sei schwer zu ermitteln. Verdächtigt würden bestimmte Pflanzenschutzmittel im Raps, der wichtigsten Frühtracht für Bienen. Allerdings träten Völkerverluste auch in Gegenden auf, in denen kaum Raps angebaut werde. Auch Virusinfektionen könnten eine Rolle spielen. "Es konnte jedoch kein Nachweis für vermehrte Viren erbracht werden", schränkte Mühlen ein. Daher müsse wahrscheinlich die Varroatose als Hauptursache des Völker-Sterbens angesehen werden. Diese Bienenseuche könne praktisch nur mit biotechnischen Verfahren bekämpft werden.

Angesichts der Ausdünnung werden nach Mühlens Angaben in Deutschland kaum noch Völker zum Kauf angeboten. Imkerzeitungen und Internet seien voll von Angeboten vor allem aus Neuseeland. "Es besteht aber Gefahr, dass mit solchen Schwärmen neue Krankheiten eingeschleppt werden." Der aus Afrika nach Amerika eingeschleppte kleine Beutenkäfer beispielsweise habe jetzt auch in Australien nachgewiesen werden können. "Käme das Insekt auch nach Deutschland, stünde die Imkerschaft vor dem Ruin." Sobald es das Wetter erlaube, sei eine Behandlung mit Ameisensäure angezeigt.

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