Dürre gibt keinen Grund zur Besorgnis Experte: Trinkwasserversorgung nicht gefährdet

Essen (rpo). Die Sorge liegt in diesen Tagen nicht fern, aber sie ist unbegründet: Die Trinkwasserversorgung ist durch die anhaltende Dürre in Deutschland nach Aussage eines Experten nicht gefährdet.

"Es gibt keinerlei Grund zur Besorgnis", sagte der Deutschland-Vorsitzende der Internationalen Wasservereinigung, Prof. Harro Boden. "Wir haben noch reichlich Wasser, auch die sehr gute Qualität wird nicht schlechter." Ausschlaggebend für Wassernotstände seien extrem trockene Winter. Das sei zuletzt nicht der Fall gewesen. Für einen Trinkwassernotstand müssten schon Jahrhundertereignisse passieren, sagte Bode am Mittwoch der dpa in Essen.

Trockene Sommer beeinflussten die Versorgung kaum. "In Deutschland wird das Trinkwasser zu 73 Prozent aus Grundwasser gewonnen", sagte Bode. Diese Speicher würden weitgehend im Winter gefüllt. Auch Fluss- nahe Grundwasserbrunnen, die zum Teil aus dem Fließgewässer gespeist würden, seien gut gefüllt. "Direkt aus Flüssen wird in Deutschland nur am Oberlauf der Donau Wasser entnommen", sagte Bode.

Besondere Trockenjahre mit Verbrauchseinschränkungen habe es zuletzt 1959 und 1979 gegeben. Die Vorsorge sei inzwischen aber weiter verbessert worden. In anderen Ländern wie in Großbritannien, mit einem umgekehrten Verhältnis von 73 Prozent Trinkwassergewinnung aus Oberflächenwasser sei die Versorgung eher gefährdet.

In Deutschland fallen durchschnittlich im Jahr 790 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Davon verdunsten 490 Liter. "Die restlichen 300 Liter füllen die Grund- und Oberflächenspeicher oder fließen einfach ab", sagte Bode. Obwohl im Winter wie im Sommer etwa die gleichen Niederschlagsmengen fallen, füllten die Sommerregen die Speicher nur geringfügig. Das meiste Wasser verdunste. Der vergangene Winter habe allerdings regional die Talsperren unterdurchschnittlich gefüllt. "Der Schnee ist teilweise verdunstet, statt zu tauen und abzufließen", sagte Bode.

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