Nur ein Prunkraum von Nero? Experte bezweifelt Fund der Romulus-Grotte

Rom (RPO). Der langjährige Chef der römischen Archäologiebehörde, Adriano La Regina, äußert große Zweifel am angeblichen Sensationsfund der Höhle von Romulus und Remus. Er schließe aus, dass es sich bei der Grotte auf dem Palatin um das sogenannte Lupercal handele, sagte La Regina.

Rom: Grotte von Romulus und Remus entdeckt
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Dies erklärte der Forscher gegenüber der Tageszeitung "La Stampa". Nach den antiken schriftlichen Quellen müsste der legendäre Kultort, an dem einst eine Wölfin die mythischen Zwillinge und Stadtgründer gesäugt haben soll, weiter westlich liegen.

Nach Aussage des ausgewiesenen Experten lassen die Fotografien aus dem unterirdischen, mit Fresken geschmückten Kuppelraum auf ein Nymphäum schließen. Der Prunkraum habe vermutlich zu der Übergangswohnung von Kaiser Nero gehört, bis dieser nach dem Brand Roms im Jahr 64 die weitläufige Palast-Anlage der Domus Aurea auf dem Oppius-Hügel errichtet habe. Die Ausstattung des jetzt gefundenen Baues ähnele dem dortigen Nymphäum sehr stark.

La Regina räumte ein, die neue Entdeckung sei in jedem Fall archäologisch bedeutend. Allerdings brauche man dafür nicht Romulus und Remus zu bemühen: "Es war eine übereilte Zuschreibung, hingeworfen, um Schlagzeilen zu machen."

(afp)
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