Cd-Tipp Evgeni Koroliov spielt Prokofieff-Sonaten

Der 63-jährige Pianist Evgenj Koroliov gilt als einer der Großen in der Zunft, der jedoch mit unerhört mutigen Projekten Aufsehen erregt. Seine Kombination dreier Sonaten von Sergej Prokofieff – Nr. 2, 4 und 7 – schreitet einen Zeitraum von knapp dreißig Jahren ab und versöhnt die stilistischen Temperamente des großen Russen. Die Ecksätze spielt er mit fast nobler Attacke, dafür kitscht er die Mittelsätze nicht aus. Das Ergebnis: Die Musik gewinnt eine wunderbare Einheitlichkeit.

Gleichwohl werden die Spitzen der Musik nicht gekappt, nicht begradigt– das Finale der Siebten bleibt ein motorisches Impulsfeuerwerk, das Andante caloroso zuvor ein zwielichtiger Gesang zwischen Ironie und Wehmut. Überhaupt kommt die neoklassizistische Tönung von Sergej Prokofieffs Kunst, die manche Pianisten zur rein bruitistischen Kunst eines musikalischen Schlagetots herunterwirtschaften, durch diese Klanggesinnung famos und gewinnend zum Ausdruck.

Evgeni Koroliovs pianistische Kunst ist unaufdringlich, fast diskret, aber nicht minder intensiv und fesselnd. WOLFRAM GOERTZ

(RP)
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