Tschernobyl Erster Teil der Schutzhülle für Tschernobyl fertig

Tschernobyl · 26 Jahre nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl sind die ersten 5000 Tonnen Stahl des neuen Schutzmantels für den explodierten Reaktor fertig.

Mit 109 Metern Höhe, 260 Metern Breite und 150 Metern Länge wird neben der Reaktorruine die größte bewegliche Halle der Welt gebaut. Die halbrunde Konstruktion soll später über das etwa 75 Meter hohe still gelegte, aber noch immer radioaktiv strahlende, Atomkraftwerk geschoben werden.

Ein Jahrhundert lang soll der neue "Sarkophag" halten, der am Ende aus etwa 29 000 Tonnen Stahl bestehen wird. Mehr als 40 Staaten beteiligen sich an den rund 1,54 Milliarden Euro Kosten für den dringend benötigten neuen Schutzmantel. Für die Baustelle in der "Todeszone" in Reaktornähe sei eine nicht so stark belastete Stelle gewählt worden, sagt der englische Sicherheitschef der Anlage, David Jackson. Damit aber in der Umgebung Menschen ohne Schutzkleidung jahrelang arbeiten könnten, musste die verstrahlte Erde zuvor bis zu acht Meter tief abgetragen werden.

Tschernobyl bleibe eine Baustelle für Generationen, sagt der Chef der Anlage, Igor Gramotkin. Den künftigen Schutzmantel preist er als "technische Meisterleistung" vom Range des Eiffelturms. "Der sollte auch nicht so lange stehen bleiben, aber noch heute reisen Leute nach Paris und staunen." Tschernobyl werde ein ähnlicher Touristenmagnet, meint Gramotkin. In Abstimmung mit der ukrainischen Regierung bieten private Veranstalter schon heute Reisen an.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort