Vogelgrippe Entspannung auf Rügen

Bergen (rpo). Der Katastrophenfall in den von der Vogelgrippe betroffenen Gebieten an der Ostküste Mecklenburg-Vorpommerns ist am Dienstag aufgehoben worden. Damit kehrt ein wenig Entspannung in den Landkreisen Rügen, Nord- und Ostvorpommern ein. Entwarnung könne aber nicht gegeben werden, hieß es.

 Auf Rügen kehrt wieder Ruhe ein.

Auf Rügen kehrt wieder Ruhe ein.

Foto: AFP, AFP

Die Schutzmaßnahmen, wie die Suche nach toten Tiere sowie deren Bergung und Untersuchung, würden wie gewohnt weiter laufen. Gleiches gelte für die vorbeugenden Maßnahmen und Verhaltensregeln in den Überwachungs-, Schutz- und Sperrzonen.

Die Krisenstäbe in den Kreisen wie auch der Landes-Krisenstab in Schwerin arbeiten den Angaben zufolge zunächst weiter. Die Landkreise seien jetzt in der Lage, die erforderlichen Maßnahmen aus eigenen Kräften absichern. So werden nach den Worten einer Sprecherin des Landkreises Rügen täglich nur noch etwa bis zu 20 tote Vögel auf der Insel entdeckt.

Inzwischen sind weit über 5.000 Vögel und etwa 300 Säugetiere in den Landes-Laboren Mecklenburg-Vorpommerns und im bundesweiten Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems untersucht worden, wie der Schweriner Krisenstab bekannt gab. Diese Untersuchungen würden mit unverminderter Intensität fortgeführt.

Kein Nutzgeflügel in Bayern betroffen

Bei sechs Entenküken aus einem Betrieb im oberfränkischen Lichtenfels war in Schnelltests zwar das Influenza-A-Virus festgestellt worden. In weiteren Tests wurde das Vogelgrippe-Virus aber nicht gefunden, wie das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems mitteilte.

"Damit steht eindeutig fest, dass wir nach wie vor keinen Fall von Geflügelpest in einem deutschen Nutzgeflügelbestand haben", erklärte der Präsident des Instituts, Thomas Mettenleiter. Eingehende Untersuchungen des nationalen Referenzlabors für aviäre Influenza (Vogelgrippe) hätten sowohl Geflügelpestviren des Typs H5 als auch H7 ausgeschlossen.

Die rund 400 Tiere in dem Betrieb waren in der Nacht zum Montag vorsorglich getötet, der Hof im Lichtenfelser Stadtteil Buch am Forst desinfiziert worden. Deutschland hätte ein Exportverbot für Geflügelprodukte gedroht, wenn sich der Verdacht auf H5N1 bestätigt hätte, wie der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf mitgeteilt hatte.

Seehofer wirft Schnappauf Überreaktion vor

Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer warf seinem bayerischen Amtskollegen Schnappauf vor, bei dem Vogelgrippe-Verdachtsfall überreagiert zu haben. "Wir sollten sehr darauf achten, dass wir nicht jeden Verdacht oder jedes tote Geflügel zum Gegenstand von großen öffentlichen Verlautbarungen machen", sagte Seehofer im TV-Sender Phoenix. Zunächst einmal müsse geklärt werden, ob ein Verdacht bestehe, sagte der CSU-Politiker. Für die entsprechenden Tests müsse man sich einen Tag Zeit nehmen, ansonsten entstehe in der Öffentlichkeit, auch im Ausland, "unheimlich viel Verunsicherung". Der Vogelgrippe-Verdacht in dem bayerischen Betrieb hatte sich nicht bestätigt, wie am Montagabend mitgeteilt wurde.

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, kritisierte in der Sendung laut einer Mitteilung, die vorsorgliche Tötung von rund 400 Enten in dem bayerischen Nutztier-Betrieb. Man hätte das Ergebnis abwarten können, bevor der gesamte Bestand getötet werde. Apel sprach sich dafür aus, gefährdete Tiere gegen die Vogelgrippe zu impfen, um die Freilandhaltung weiter zu ermöglichen.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort