Düsseldorf Ein Kurzschluss kann Autos entzünden

Düsseldorf · Normal ist es nicht, dass Autos in Flammen aufgehen. Vor allem, wenn sie sich scheinbar von selbst entzünden. So wie am Samstag vergangener Woche in der Tiefgarage des Düsseldorfer Carsch-Hauses. Dort war ein Jaguar plötzlich in Flammen aufgegangen, Menschen wurden dabei keine verletzt, in der Nähe abgestellte Autos aber durch den Ruß verdreckt. Das Feuer sei eindeutig unter der Motorhaube im Bereich der Maschine ausgebrochen, heißt es bei der Düsseldorfer Polizei. Eine Erklärung gibt es dafür bisher nicht. Die Ermittler gehen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass Brandstiftung ausgeschlossen werden kann.

Kfz-Experten, die aufgrund der Untersuchungen namentlich nicht genannt werden wollen, sehen zumindest theoretisch mehrere Möglichkeiten, wie ein solcher Brand möglich sein könnte. Beispielsweise durch einen Kurzschluss. Häufig sei das zwar nicht, aber die wahrscheinlichste Ursache. Dabei kann so viel Hitze entstehen, dass es unter der Motorhaube zu einem Kabelbrand kommen kann, der sich ausweitet und das Auto in Flammen aufgehen lässt.

Das sei selbst dann möglich, wenn das Auto geparkt worden ist. Denn auch dann fließt ein schwacher Strom. Schließlich haben Fahrzeuge keinen harten Stromschalter. Stattdessen gibt es ein Steuergerät. Dieses prüft ständig den Ladezustand der Batterie und ob die Ladung noch ausreicht, um das Auto zu starten.

Wird der Wagen geparkt, werden Stromverbraucher durch das Steuergerät zwar nach und nach abgeschaltet, um den Energieverbrauch zu begrenzen. Doch eine Funk-Zentralverriegelung oder eine elektronische Diebstahlsicherung beispielsweise benötigen auch geparkt Strom, der sich im Bereich von einigen hundertstel Ampere bewegt. Weil der Jaguar sich in einer Tiefgarage entzündete, schließen Experten einen Marder dagegen aus, der die Kabel angeknabbert haben könnte. Es sei zwar unter bestimmten Bedingungen denkbar, dass er dadurch einen Kurzschluss verursachen könnte. Auf dem freien Feld aber ist das wahrscheinlicher als in einer Tiefgarage mitten in der Großstadt. Zudem hätte man den Marder oder seine Überreste entdecken müssen. Denn er hätte bei einem Kurzschluss einen solchen Stromschlag bekommen, dass er mindestens bewegungsunfähig gewesen wäre.

Denkbar, allerdings wenig wahrscheinlich, sei auch eine defekte Kraftstoffleitung, aus der Benzin auf ein noch heißes Motorbauteil tröpfelte, sich dann entzündete und zu einem Brand ausweitete.

Andererseits könnte eine lecke Kraftstoffleitung oder lecker Tank auch Benzin auf den Boden verlieren. Wenn dann jemand eine brennende Zigarettenkippe wegwirft und sie unter das Auto rollt, wäre ebenfalls ein Feuer die Folge. Allerdings brach der Brand im Carsch-Haus unter der Motorhaube aus. Das macht das wenig wahrscheinlich. Ebenso wenig wie ein Katalysator: Im Betrieb wird der bis zu 800 Grad Celsius heiß. Parkt das Auto dann über etwas leicht Brennbarem, kann sich ein Feuer entzünden.

(RP)
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