Bambiraptor erfand Pinzettengriff Dinosaurier konnten richtig zupacken
London (RPO). Ein kleiner Raubsaurer hat schon vor 75 Millionen Jahren ein kleines Kunststück vollbracht. Das Urtier mit dem niedlichen Namen Bambiraptor konnte vermutlich zwei seiner drei Finger wie eine Pinzette zusammenführen. Stimmt diese Analyse der Wissenschaft, dann konnte der Saurier richtig zupacken.
Der amerikanische Biologe Phil Senter hat Schlüsse aus Versuchen mit einem nachgebauten Bambiraptor-Skelett gezogen. Er testete, wie sich die Arm- und Fingerknochen bewegen ließen.
Demnach konnte Bambiraptor seine vorderen Gliedmaßen vielseitig einsetzen. Der Saurier konnte Beute mit beiden Armen festhalten oder einen seiner langen Arme nutzen, um Objekte an sein Maul zu führen.
Zusätzlich war der kleine Fleischfresser, der lediglich etwa 35 Zentimeter hoch und einen Meter lang war, jedoch auch in der Lage, die Spitzen der äußeren beiden seiner drei Finger zusammenzuführen - ähnlich wie ein Mensch mit der Daumenspitze die Spitze des Mittelfingers berühren kann.
Eine solche Fähigkeit ist nach Senters Angaben bisher bei keinem anderen Dinosaurier gefunden worden, und die Primaten wären damit entthront. Bislang galten sie nämlich als Erfinder des Pinzettengriffs.
Vor dem Hintergrund seiner Fingerfertigkeit sei es durchaus möglich, dass Bambiraptor kleine Beutetiere wie etwa Frösche oder Raupen nicht mit dem Maul, sondern mit der Hand gegriffen habe, erklärt Phil Senter. Da die Finger außerdem mit scharfen Krallen ausgestattet waren, könnte der Dinosaurier sie sogar regelrecht zwischen den beiden Fingern aufgespießt haben.
Solche Federn hätten jedoch beim Gebrauch der Hände gestört. Daher müssten die Finger Senters Ansicht nach über den gefiederten Teil der Arme hinausgeragt haben.
Über die Arbeit des Forschers vom Lamar State College im texanischen Orange berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsmagazins "New Scientist".
