Digitale Kompetenz Studie zeigt: Ein Drittel der deutschen Achtklässler ist digital abgehängt

Paderborn · Auf dem Smartphone oder Tablet herumdaddeln können heutzutage schon die Kleinsten. Dass dies aber absolut nichts mit späterer Medienkompetenz zu tun hat, belegt eine aktuelle internationale Vergleichsstudie Demnach können ein Drittel der deutschen Schüler in der achten Klasse – also 14-jährige Jungen und Mädchen – nicht viel mehr als „Links anklicken und ihr Handy streicheln“, sagt Birgit Eickelmann, die für den deutschen Teil der Studie verantwortlich ist.

Ein Thema selbstständig recherchieren und aufbereiten kann die große Mehrheit der deutschen Achtklässler nicht. Als sicher und „eigenständig handlungsfähig“ gelten lediglich 24 Prozent.

Die zweite wichtige Erkenntnis aus der Studie belegt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Digitalkompetenz und Bildungsstand im Elternhaus gibt. Experten bewerten diese Ergebnisse als dramatisch. Einem Drittel der Schüler fehlten grundlegende Kompetenzen für die Zukunft. Sie seien bereits abgehängt. 46.000 Schüler an über 2200 Schulen haben an der Studie teilgenommen. Am besten schnitten junge Menschen in Dänemark und Südkorea ab. Deutschland landete zwar noch im Mittelfeld. Es verbesserte sich aber gegenüber der ersten Studie dieser Art aus dem Jahr 2013 nicht. Das mittelmäßige Niveau wurde lediglich gehalten. Und dies, obwohl das Thema Digitalisierung seit Jahren auf der politischen Agenda der Bundesländer steht.

„Sie hätten sich eigentlich verbessern müssen“, sagt Schulforscherin Eickelmann. Denn in den Schulen hat sich in den vergangenen Jahren tatsächlich einiges getan: Die Zahl derer, die Klassensätze an Tablets oder Smartphones bereit stellen konnten, hat sich seit 2013 fast verdreifacht. Und auch die Lehrer beziehen heute digitale Medien mehr in ihren Unterricht ein. Allerdings nutzen sie sie überwiegend lediglich dazu, um Informationen per Frontalunterricht zu präsentieren. Nur 66 Prozent der Schüler gaben an, man habe ihnen beigebracht mit Hilfe der Technik Informationen zu suchen. Über 60 Prozent wissen nicht, wie sie glaubwürdige von unglaubwürdigen Inhalten unterscheiden können.

Technik alleine reicht also nicht. Für effektiven, digitalen Unterricht der Zukunft muss Geld nicht nur in Ausstattung, sondern vor allem auch in die spezielle Weiterbildung der Pädagogen gesteckt werden. Aus dem Digitalpakt der Bundesregierung stehen Milliarden dafür bereit. Für die Schüler, die den digitalen Zug bereits verpasst haben, ist das zu spät.

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