Aborigine-Zeichnungen sollen Gaswerk weichen Diese Steinzeit-Kunstwerke sind in Gefahr!

Burrup/ Australien (RPO). Die Burrup-Halbinsel im Westen Australiens gilt als "größte open-Air-Galerie der Welt". Tausende Prähistorische Kunstwerke wurden hier bereits gefunden. Die ältesten sind um die 30.000 Jahre alt. Es sind Zeichnungen und Gravuren auf rötlichem Stein. Menschen, Tiere, Symbole, die den Alltag der Aborigines dokumentieren. Ein steinernes Bilderbuch. Doch diese einzigartige Stätte ist bedroht.

Denn die Pilbara-Region, zu der die Halbinsel gehört, kann sich nicht nur mit der Aborigine-Kunst schmücken. Sie ist auch reich an Rohstoffen: Salz, Eisenerz, Gas. Nicht weit der Fundstätten brummt die Industrie. Und sie will sich weiter ausbreiten. Zwar steht unweit der größten Fundstätt Deep Gorge bereits eine riesige Flüssiggasanlage aus den 80er Jahren, doch nun soll eine zweite entstehen - ausgerechnet dort, wo noch tausende Steinzeit-Ziechnungen lagern.

Es wäre nicht das erste Mal. Nach Angaben der Grünen-Partei Australiens sind allein durch den Bau des Erzförderwerks und der Gasanlage in den 60er und 80er Jahren mindestens 10.000 Zeichnungen zerstört worden. Und von gut 3700 bekannten fundstellen von Aborigine-Kunst wurden bereits 1000 zerstört - fast ein Viertel.

Die Nachkommen der Steinzeit-Künstler - der Wong-Oo-Tt-Oo-Stamm, der seit der Steinzeit die Halbinsel bevölkerte - haben bereits beim Wirtschafts- und beim Umweltministerium protestiert. Für sie sind die Fundstellen Heiligtümer, ähnlich dem britischen Stonehenge. Doch die Regierung kennt kein Einsehen. Im Kampf des Wirtschaftswachstums gegen die Geschichte ziehen die Zeichnungen den kürzeren.

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