Keine Entwarnung beim Bienensterben Deutscher Honig wird knapp

Münster (rpo). Wenn Sie Honig-Fan sind, dann sollten Sie sich schnell einen Vorrat anlegen, denn - so warnen Experten - von einer Entwarnung beim Bienensterben in Deutschland könne noch lange keine Rede sein.

<P>Münster (rpo). Wenn Sie Honig-Fan sind, dann sollten Sie sich schnell einen Vorrat anlegen, denn - so warnen Experten - von einer Entwarnung beim Bienensterben in Deutschland könne noch lange keine Rede sein.

Beim Bienen-Sterben in Deutschland kann von Entwarnung nach Angaben des Bieneninstituts der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe noch keine Rede sein. "Das wäre Schönfärberei", sagte der Bienenfachmann Werner Mühlen in Münster. Selbst wenn der einem Flächenbrand ähnliche Bienentod durch die Varroa-Milbe überstanden sei, seien die Verluste noch längst nicht ausgeglichen.

300.000 von bundesweit 820.000 Völkern sind laut Mühlen an dem Milbenbefall gestorben - knapp ein Drittel des Gesamtbestandes. "Die Honigernte wird 2003 nur halb so groß ausfallen wie in normalen Jahren", schätzt der Experte. Schon jetzt sei der Honigpreis beim Großhändler um 30 Prozent gestiegen. "Deutscher Honig wird knapp."

Die Bienenverluste könnten die Imker nur durch gezielte Antimilbenbehandlung und gesteuerte Vermehrung ausgleichen, erläuterte Mühlen. Neben der routinemäßigen Völkerverjüngung bedeutet das eine Kraftanstrengung. "Wer Völker vermehrt, muss auf Ertrag verzichten". Nicht nur der Honig, sondern auch die Völker selbst seien daher deutlich teurer geworden, berichtete Mühlen. "Verbände und Institute müssen viele Imker neu motivieren. Sie wollen aufgeben, weil sie nicht mehr die Kraft und den Mut zum Weitermachen haben."

Mühlen appellierte in diesem Zusammenhang an die Bevölkerung, herrenlose Bienenschwärme Imkern, Imkervereinen oder den Feuerwehren zu melden. Denn derzeit sei Schwarmzeit - die Völker teilen sich. Das sei für die Imker eine willkommene Chance, die Verluste durch Jungvölker auszugleichen. "Nach dem Gesetz gehört der Schwarm demjenigen, der ihn verfolgt und fängt", erläuterte Mühlen. Ein guter Verbündeter für die Vermehrung sei "das prächtige Wetter".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort