Angst vor dem Ende Der Weltuntergang naht - oder auch nicht

Düsseldorf (RPO). Zerreißt es sie, oder zerreißt es sie nicht? Das Schicksal unserer Erde scheint ungewiss. Manche meinen genau zu wissen, wann der Weltuntergang naht, darunter auch Nostradamus und Isaac Newton. Momentan fürchten sich Pessimisten vor Schwarzen Löchern. Der Grund: die Inbetriebnahme des Super-Teilchenbeschleunigers LHC in Genf.

Mit Schreckensszenarien wird vielerorts die Angst vor dem Experiment mit dem LHC geschürt. So viel Angst, dass Physiker Morddrohungen erhalten und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Zustimmung zum Start des Super-Beschleunigers geben musste.

Vor allem haben die Kritiker Angst vor Schwarzen Löcher im Mini-Format. Ihre großen Verwandten im Weltall konzentrieren so viel Masse auf einen Punkt, dass ihrer Schwerkraft nichts entkommt. Noch nicht einmal Licht. Die Kritiker befürchten nun, dass die Mini-Varianten der Schwarzen Löcher im LHC mit ihrer Schwerkraft die gesamte Erde zerreißen.

Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) verwahrt sich allerdings gegen Weltuntergangs-Spekulationen. Das Auftreten von Schwarzen Löchern sei höchst unwahrscheinlich, hieß es. Und selbst wenn sie entstünden, würden sie sofort wieder zerfallen. Und schließlich spielten sich die im LHC erzeugten Prozesse ständig im Universum ab, wenn beispielsweise kosmische Strahlung auf die Atmosphäre treffe.

Weltuntergangs-Szenarien seien daher Unsinn, sagte CERN-Sprecher James Gillies. Auch der britische Physiker Stephen Hawking hält den LHC für völlig sicher.

Kommt das Ende 2060?

Die Angst vor dem Weltuntergang ist alles andere als neu. Schon in der Antike prophezeiten Philosophen und religiöse Gruppen das Ende der Welt. Teilweise versuchte man sogar, ihn wissenschaftlich zu berechnen. Auch Martin Luther, die Zeugen Jehovas und Nostradamus sahen den Untergang nahen. Der berühmte Wissenschaftler Sir Isaac Newton war gar der festen Überzeugung, dass die Welt im Jahr 2060 ihrem Ende entgegensieht. Wie er darauf kam? Er hatte Bibelverse ausgewertet. Wahr geworden ist davon bislang noch nichts. Heutzutage sind es vorrangig religiöse Gruppen, die den Weltuntergang vorhersagen. Wer was prophezeit, sehen Sie hier.

Das bahnbrechende Experiment mit dem Super-Teilchenbeschleuniger LHC begann am 10. September in Genf. Physiker weltweit erhoffen sich von der gigantischen Maschine in einem 27 Kilometer langen Tunnel im schweizerisch-französischen Grenzgebiet Antworten auf grundlegende Fragen nach Ursprung und Aufbau der Welt.

Mehr als 50 Meter unter der Erde wollen die Wissenschaftler Elementarteilchen fast mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander schießen und dabei eine Glut entstehen lassen, wie sie unmittelbar nach dem Urknall herrschte, also bei der Geburt des Universums.

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