Der fabelhafte Pianist Kristian Bezuidenhout

Klassik Der Mann wurde 1979 in Südafrika geboren, dann gingen die Eltern aus politischen Gründen nach Australien, erst mit neun Jahren bekam er seinen ersten Unterricht, und er war 21 Jahre alt, als er beim Alte-Musik-Festival in Brügge den ersten Preis und den Publikumspreis bekam. Das katapultierte ihn ins internationale Bewusstsein. Natürlich ist Kristian Bezuidenhout Experte für historische Tasteninstrumente, trotzdem lässt er sich beizeiten auch auf dem Steinway hören.

Klassik Der Mann wurde 1979 in Südafrika geboren, dann gingen die Eltern aus politischen Gründen nach Australien, erst mit neun Jahren bekam er seinen ersten Unterricht, und er war 21 Jahre alt, als er beim Alte-Musik-Festival in Brügge den ersten Preis und den Publikumspreis bekam. Das katapultierte ihn ins internationale Bewusstsein. Natürlich ist Kristian Bezuidenhout Experte für historische Tasteninstrumente, trotzdem lässt er sich beizeiten auch auf dem Steinway hören.

Er sieht sich selbst als Grenzgänger, als Wanderer zwischen den Welten, als einen, der sich hier die Anregungen holt, um sie dort umzusetzen. Seine Aufnahmen von Klaviersonaten Mozarts auf einem Hammerflügel gelten seit langem als Referenzaufnahme, welche die Kreativität der Musik und die Spielfreude des Interpreten verbindet. Jetzt gibt es wieder zwei neue Aufnahmen des famosen Musikers. Gemeinsam mit der Geigerin Isabelle Faust hat er die sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach für Harmonia Mundi eingespielt; verwendet hat er eine von John Phillips im Jahre 2008 angefertigte Kopie eines Cembalo aus der Bach-Zeit (Gräbner, 1722).

Das klangliche Ergebnis ist berückend. Bislang galt die alte Aufnahme von Sigiswald Kuijken und Gustav Leonhardt wegen ihrer Frische und Spritzigkeit als mustergültig, jetzt hat sie eine hinreißende Alternative bekommen. Faust und Bezuidenhout beherrschen die Kunst der Artistik mit drei Stimmen (das Cembalo ist fast immer zweistimmig arrangiert), zugleich schließen die Musiker den Hörern den Tiefsinn der Musik beispielhaft auf. Ebenfalls bei der Harmonia Mundi ist fast zeitgleich eine neue Einspielung von Franz Schuberts "Winterreise" erschienen, die der Tenor Mark Padmore und Bezuidenhout, nun an einem historischen Graf-Fortepiano, gemeinsam gestalten.

Padmore ist ein sehr souveräner Gestalter, der seinen Schubert vor jedwedem Kitsch bewahrt. Mit Empathie und doch größter Kontrolle geht sein singendes lyrisches Ich einem Horizont entgegen, hinter dem spürbar ein Abgrund wartet. Und Bezuidenhout? Der begleitet natürlich sensationell. Auch sein Spiel singt. Wolfram Goertz

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort