Rätsel des Alltags Das Licht und die dunklen Gardinen

Düsseldorf (rpo). Haben Sie schon mal festgestellt, dass man durch dunkle Fliegengitter oder Gardinen viel besser hindurch sehen kann als durch helle? Vielleicht schon, aber wissen Sie auch, warum das so ist?

Eins haben helle wie dunkle Fliegenschutzgitter und Gardinen gemeinsam: In beiden Fällen tritt das Licht durch die Löcher zwischen den Fäden ungehindert hindurch. Jedoch: "Die dunklen Fäden absorbieren das auftreffende Licht weitgehend. Deshalb erscheinen sie uns dunkel", erklärt Matthias Frank, Physiker am Institut für Quantenoptik der Universität Hannover.

"Dem Auge als hell erscheinende Fäden hingegen streuen das einfallende Licht." Im Fall der weißen Gardine überlagert das ungehindert hindurch tretende Licht das von den Fäden gestreute Licht. Das Auge wird sozusagen "geblendet", und die Sicht erscheint getrübt. Dies sei vergleichbar mit dem Auftreten von Nebel, wobei Wassertröpfchen in der Luft die Sicht beeinträchtigen, da auch sie das Licht streuen.

"Opernbühnen nutzen diesen Effekt dramaturgisch", sagt der Mannheimer Professor Jörg Fliege. Wird ein dünner Gaze-Vorhang angestrahlt, hinter dem es auf der Bühne dunkel ist, dann ist für die Zuschauer praktisch nur der Stoff zu sehen. Sind die Frontscheinwerfer jedoch aus und die Szene hinter dem Vorhang wird beleuchtet, dann nimmt man den Vorhang nur noch als leichten Schleier wahr. Im Fall der dunklen Gardine tritt so gut wie kein gestreutes Licht auf.

Ein dunkles Gitter "verschluckt" das Licht und stört den Durchblick daher weit weniger. Der menschliche Wahrnehmungsapparat kann sich auf das durch die Löcher hindurch tretende Licht "konzentrieren" - mit dem Effekt, dass man mit viel mehr Kontrast hindurchsehen kann.

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