Washington/Peking Chinesen nutzten Eisbahnen zum Palastbau

Washington/Peking · Die Erbauer des Kaiserpalastes in China haben nach einer Studie riesige Steine per Schlitten auf künstlichen Eisbahnen transportiert. Das Verblüffende daran: Als die Verbotene Stadt vor etwa 600 Jahren in Peking errichtet wurde, waren in China Gefährte mit Speichenrädern schon seit 3000 Jahren bekannt. Der chinesische Ingenieurwissenschaftler Jiang Li hat mit zwei Kollegen jetzt herausgefunden, welche Vorteile der Schlittentransport brachte. In einem Dokument aus der Bauphase fanden die Forscher einen Bericht über den Transport eines 123 Tonnen schweren Steins. Mit einer besonderen Technik bewältigten die Arbeiter die 70 Kilometer lange Strecke vom Steinbruch bis nach Peking: Sie schütteten Wasser auf den eisigen Untergrund und ließen den Schlitten darüber gleiten. Um genügend Wasser zu haben, gruben sie alle 500 Meter einen Brunnen. Die Forscher verglichen nun verschiedene Möglichkeiten, die aus der Antike bekannt sind, um einen 123 Tonnen schweren Stein zu transportieren. Dann ermittelten sie anhand des jeweiligen Reibungskoeffizienten den geschätzten Bedarf an Männern, die den Schlitten zogen: Für einen Schlitten auf trockenem Untergrund wären es 1537 Männer gewesen, für einen Schlitten auf einem Wasserfilm mit einem Holzuntergrund immer noch 358 Männer.

Die Verbotene Stadt gilt als Meisterwerk der chinesischen Architektur. Sie bot einst der kaiserlichen Familie Schutz. Mehrere hundert Jahre lang war sie gesperrt.

(dpa)
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