Musikstudenten Zwischen Oper und Band

Texte lesen, Referate vorbereiten, Hausarbeiten schreiben? Fehlanzeige. Der Alltag von Musikstudenten unterscheidet sich von dem der meisten Studierenden. Die Praxis steht im Vordergrund.

 Jonas Geyersberger (24) studiert an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf Musik und Medien.

Jonas Geyersberger (24) studiert an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf Musik und Medien.

Foto: Christoph Goettert

Jonas Geyersberger studiert an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf das Fach Musik und Medien mit dem Schwerpunkt auf audiovisuelle Produktion. Der 24-Jährige schätzt an seinem Studium besonders, dass er sich kreativ ausleben und viele eigene Projekte realisieren darf. Dafür nimmt Geyersberger auch gerne in Kauf, mit wenig Schlaf auszukommen.

"Wenn ich eine Opernaufführung am PC schneide, sitze ich manchmal noch spät nachts daran. Den Schlaf muss ich dann eben am Morgen nachholen", sagt der Student. Für ihn sei es wichtig, Prioritäten zu setzen. "Man sollte im Studium schon wissen, wo man hin möchte, und welche Sachen man dafür braucht", so Geyersberger, der für das Musikstudium aus seiner Heimatstadt Würzburg nach Düsseldorf gezogen ist.

In seinem gesamten Studium hat der 24-Jährige nur eine einzige Hausarbeit geschrieben. Die restlichen Prüfungen waren meistens Projektarbeiten, wie zum Beispiel Konzertmitschnitte oder Studioaufnahmen von Kommilitonen. "Auf diese Weise hat man sich über die Jahre hinweg automatisch ein Portfolio mit zahlreichen Arbeitsproben angesammelt", sagt Geyersberger. Die Technik, die er für das Schneiden und Bearbeiten der Video- und Audioaufnahmen benötigt, hat der Student größtenteils bei sich zu Hause. Auch wenn die Schnittprogramme und nötigen Festplatten nicht gerade billig sind, hat er sie nach und nach gekauft. "Ich brauche sie ja später auch zum Arbeiten."

Wenn der Musikstudent sich nicht gerade mit den Aufnahmen anderer Künstler beschäftigt, spielt er auch gerne selbst sein Tenorsaxophon. An den Wochenenden tritt Geyersberger öfter auf Hochzeiten auf. Außerdem hat er eine eigene Band namens Moglebaum. "Wir haben sogar ein eigenes Genre erfunden: Wald Techno", sagt Geyersberger. "Die Band ist für mich schon das wichtigste Hobby. Zum Glück lässt sie sich gut mit dem Studium vereinbaren." Demnächst fängt der 24-Jährige mit seiner Bachelorarbeit an. Wie es danach weitergeht? "Ich könnte mir vorstellen, als Regisseur im Mehrkamerabereich zu arbeiten", sagt er. Sein größter Traum wäre es, nach dem Studium mit der Band Moglebaum Geld zu verdienen. "Aber bis wir so weit sind, dauert es noch ein bisschen."

(RP)
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