Kolumne Studentenleben Was Ballsicherheit und Lernen gemeinsam haben

Sport und Lernen haben einige Gemeinsamkeiten, findet unser Autor. Erst mit der Übung, und manchmal auch erst nach dem einen oder anderen Rückschlag, kommt der Durchbruch. Die Freude ist dann aber umso größer.

 Luis Küffner studiert Musik und Medien an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

Luis Küffner studiert Musik und Medien an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

Foto: privat

Nehmen wir an, dass man auf eigene Faust, völlig unwissend eine neue Sportart lernen will, zum Beispiel Basketball. Man geht auf den Platz, hat einen Spielball dabei und beginnt damit zu experimentieren. Sicherlich scheitern die ersten Versuche, einen Korb zu werfen, doch mit zunehmender Zeit verändert sich das: Man weiß, wie sich der Ball verhält, wenn man ihn fallenlässt, prellt oder gegen die Rückwand wirft. Man lernt, dass es schwieriger ist, den Ball während dem Laufen zu führen, oder man findet heraus, wie man am geschicktesten seine Arme bewegen muss, um den Ball in eine gewisse Fluglaufbahn zu lenken. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man selbstständig abschätzen kann, mit welchen Bewegungen man eine sichere Kontrolle über den Ball erlangt.

Nichts anderes passiert im Prinzip beim Lernen und im Studium. Neues Thema, erste Gehversuche im Verständnis, wahlweise dazu große Unlust oder Aufschieben, und irgendwann danach eigene Experimente. Bleibt man am Ball und kann mit diesem schon ein paar Kunststücke, ist man schließlich selbst in der Situation, autonome Entscheidungen und Abschätzungen über die Materie treffen zu können.

Reflektiere ich solche Prozesse an mir selbst, so hat es immer etwas Erfreuliches. Der Moment, in dem man merkt, dass sich etwas verändert hat, man ein und dieselbe Sache aus einer neuen, erweiterten Perspektive betrachten kann, ist einfach befriedigend. Endlich erntet man die Früchte seiner Arbeit. Diese Erkenntnis, dass sich die eigene Wahrnehmung schärft, beflügelt und motiviert nicht nur, sondern gibt auch ein Stück weit Selbstvertrauen. Ein solches Selbstvertrauen gibt es mir persönlich vor allem dann, wenn ich anfangs mit der jeweiligen Thematik große Schwierigkeiten hatte. Man merkt, man ist auf dem richtigen Weg.

Vor nicht allzu langer Zeit bereitete mir ein komplizierter Sachverhalt enorme Kopfschmerzen. Als es dann nach langer, intensiver Arbeit endlich „Klick“ gemacht hat, war die Freude enorm. Da dies wohl die härteste Nuss war, die ich bis zu diesem Tag in meinem Leben zu knacken hatte, war ich umso mehr zufrieden, sie dann doch – um im Bild zu bleiben – nach einigen Rebounds im Korb landen zu sehen.

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