Hamburg Blick ins All: Finsternisse und ein Besuch bei Pluto

Hamburg · Im Juli wird die NASA-Sonde "New Horizons" in nur knapp 10 000 Kilometer Entfernung am Zwergplaneten Pluto vorbeifliegen.

Das Jahr 2015 hält mehrere astronomische Höhepunkte bereit. So ist für den 20. März eine Sonnenfinsternis angekündigt. Vormittags zwischen 9.20 und 12 Uhr sollen hierzulande 60 bis 80 Prozent der Sonnenscheibe vom vorbeiziehenden Neumond bedeckt werden. Es ist daher nur eine teilweise Finsternis. Lediglich im Nordatlantik, im nördlichen Eismeer und in der Arktis kann eine komplett schwarze Sonne bestaunt werden.

Die totale Mondfinsternis am 4. April ist in Mitteleuropa nicht zu beobachten, weil der Mond unter dem Horizont stehen wird. Anders wird es am 28. September, wenn der Mond gegen 4 Uhr morgens (MESZ) für gut eine Stunde in den Kernschatten der Erde läuft.

Eine weitere teilweise Sonnenfinsternis steht für den Vormittag des 13. September im Kalender. "Wer sie beobachten will, muss nach Südafrika reisen", sagt der Hamburger Astronom Bernd Loibl. Auch in Teilen des Indischen Ozeans, des südlichen Eismeeres und der Antarktis soll sie zu sehen sein.

Bereits am 4. Januar erreicht die Erde auf ihrer jährlichen Umlaufbahn ihre sonnennächste Position. Sie ist dann 147,1 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, am 6. Juli sind es fünf Millionen Kilometer mehr. Die mittlere Entfernung beträgt rund 150 Millionen Kilometer, was in der Himmelskunde auch als "Astronomische Einheit" (AE) gilt.

Im März soll die US-amerikanische Weltraumsonde "Dawn" beim Zwergplaneten Ceres ankommen. Mit einem Durchmesser von fast 1000 Kilometern ist Ceres der größte Körper im sogenannten Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. "Ceres könnte nicht nur eine dicke Eiskruste haben, sondern darunter sogar einen Ozean aus Wasser verbergen", sagt Ralf Jaumann, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Dawn", im September 2007 gestartet, passierte im Juli 2011 bereits den Asteroiden "Vesta" und schoss rund 28 000 Fotos.

Ein Höhepunkt der Erkundung des Sonnensystems ist für Mitte Juli zu erwarten, wenn zum ersten Mal überhaupt eine Weltraumsonde den Zwergplaneten Pluto besucht. In nur knapp 10 000 Kilometer Entfernung soll die NASA-Sonde "New Horizons" an Pluto vorbeifliegen und dabei auch die bislang fünf bekannten Pluto-Monde erkunden.

Pluto ist mit nur 2300 Kilometern Durchmesser kleiner als der Mond der Erde (3460 Kilometer). Er zieht auf einer äußerst exzentrischen Bahn um die Sonne, zwischen 4,4 und 7,3 Milliarden Kilometer von ihr entfernt. 248 Jahre braucht er für einen kompletten Umlauf. Mit bloßem Auge ist Pluto von der Erde aus nicht zu sehen. Seine Entdeckung gelang dem US-Astronomen Clyde Tombaugh 1930 durch einen Vergleich von Fotoplatten.

Als die Raumsonde "New Horizons" im Januar 2006 gestartet wurde, galt Pluto noch als der neunte Planet des Sonnensystems. Im August 2006 wurde ihm dieser Status von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) aberkannt. Seitdem wird er von Forschern nur noch als "Zwergplanet" eingestuft.

(EPD)
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