Umfrage Zehn Prozent weniger Ausbildungsplätze

Berlin (RPO). Bis zu zehn Prozent weniger Ausbildungsplätze wird es in diesem Jahr geben. Das hat eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelkammertages (DIHK) ergeben. Die Wirtschaftskrise hat den Ausbildungsmarkt erreicht. Kein Grund für Schulabgänger zu verzweifeln. Denn trotzdem stehen die Chancen auf eine Ausbildungsstelle nicht schlecht.

Warum Schulabgänger gute Chancen haben
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Foto: gms

In Deutschland wird es dieses Jahr voraussichtlich fünf bis zehn Prozent weniger Ausbildungsplätze geben. In der DIHK-Umfrage kündigte jedes dritte Unternehmen an, im laufenden Jahr weniger Ausbildungsplätze anzubieten als 2008. Die Wirkungen der Wirtschaftskrise seien aber noch nicht dramatisch, versicherte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Demografiebedingt werde dieses Jahr auch die Zahl der Bewerber um fünf Prozent zurückgehen. Weniger Bewerber werden sich also auf weniger Stellen bewerben. Da zusätzlich am Ende des letzten Ausbildungsjahres rund 30.000 Ausbildungsangebote ungenutzt geblieben seien, gebe es im Vergleich zum Vorjahr einen gewissen Puffer. Noch eine gute Nachricht: Erstmals seit dem Pisa-Schock haben sich laut der Umfrage die Kenntnisse und Fähigkeiten der Bewerber für einen Ausbildungsplatz leicht verbessert.

Doch die Kritik der Betriebe ist längst nicht verstummt: Immer noch stellten 56 Prozent der Betriebe mangelndes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen fest, 51 Prozent bemängelten mangelnde elementare Rechenfertigkeiten.

Flexible Bewerber haben bessere Chancen

"Es ist aber nicht so, dass die Demografie uns aller Probleme entledigen wird", warnte Wansleben. Ein wichtiges Thema bleibe der Fachkräftemangel. "Je weniger wir werden, desto besser müssen wir sein", sagte Wansleben. Schlechte Chancen hätten aktuell vor allem Bewerber, die einen Ausbildungsplatz in exportorientierten Branchen suchten.

Es komme deshalb jetzt sehr darauf an, "dass die Unternehmen trotz der Krise möglichst viele Ausbildungsplätze bereitstellen", sagte Wansleben. Auch die Jugendlichen müssten sich ihrerseits rechtzeitig und intensiv um einen Ausbildungsplatz bewerben. "Wer flexibel und mobil ist, hat die besseren Chancen."

In Ostdeutschland gibt es nach Angaben von DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun dagegen einen Mangel an Bewerbern. Er hoffe deshalb, "dass Jugendliche aus Westdeutschland gegebenenfalls einen Ausbildungsplatz im Osten unseres Landes annehmen werden, weil die Plätze in Westdeutschland noch knapper sind", sagte Braun im rbb-Inforadio. Staatliche Hilfen für den Ausbildungsmarkt lehnte er ab. Die Wirtschaft könne und müsse die Lage selbst meistern, sagte Braun. "Der Staat kann an dieser Situation relativ wenig tun."

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