Zdi-Schülerlabor in Duisburg Wo Schüler in die Welt der Nanoteilchen eintauchen

Duisburg · Das "zdi-Schülerlabor Einsichten in die Nanowelt" ist eines von etwa 22 seiner Art in Nordrhein-Westfalen. In professionellen Laboren an den Hochschulen können Schüler Experimente machen, für die im Schulunterricht keine Zeit oder kein Geld vorhanden ist. So sollen sie alltägliche Phänomene erkunden und ein Interesse für die Naturwissenschaften entwickeln.

Das ist das zdi-Schülerlabor in Duisburg
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Das ist das zdi-Schülerlabor in Duisburg

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Dass in Deutschland als Exportnation und Nordrhein-Westfalen als Industriestandort ein großer Bedarf an Ingenieuren, Physikern und Mathematikern besteht, ist kein Geheimnis. Die Möglichkeiten der Schulen etwa im Physikunterricht, einen festen Lehrplan mit aufregenden Versuchen zu verbinden, sind eher beschränkt. Die Gemeinschaftsoffensive "Zukunft durch Innovation" (zdi) unter Federführung des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung in NRW hat sich zum Auftrag gemacht, außerhalb der schulischen Umgebung über die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu informieren. Etwa 300.000 junge Menschen von der Kita bis zur Oberstufe erreicht "zdi" jährlich.

Alltägliches begreifbar machen

Andreas Reichert, der das Schülerlabor an der Universität Duisburg-Essen betreut füllt diesen Auftrag mit einem konkreten Anliegen. "Die Schüler sollen alltägliche Dinge beobachten und in eine andere Sprache — die Sprache der Formeln übersetzen", sagt er. Seiner Meinung nach ziehen sich viele Lehrer auf Formeln zurück und vergessen damit den Bezug zum Alltag — zum Beispiel in der Physik — herzustellen.

Im Schülerlabor in Duisburg forschen die Schüler bei ihren Besuchen an Geräten, die man selbst in vielen Forschungslaboren in der Industrie oder an anderen Universitäten nicht findet. Durch ein Raster-Elektronen-Mikroskop und ein Raster-Kraft-Mikroskop können die Schüler die Oberflächen verschiedener Materialien betrachten und sehen, warum Schmetterlingsflügel in unterschiedlichen Farben schimmern oder warum Klebeband überhaupt klebt. Verantwortlich dafür sind sogenannte Nano-Effekte, hervorgerufen durch winzige Erhebungen auf Oberflächen. An der Universität Duisburg-Essen wird momentan auch zu den Eigenschaften des Stoffes Graphen geforscht, dessen Entdeckung Konstantin Novoselov und Andre Geim 2010 den Nobelpreis in Physik einbrachte.

Schüler können wertvolle Instrumente nutzen

Mitarbeiter der Fakultät für Physik und Studenten im Studiengang Nano-Engineering helfen den Schülern, lassen sie aber auch selbstständig an den Geräten im Wert von 90.000 und 60.000 Euro arbeiten. Dazu können die Schüler auch selbst Nano-Effekte nutzen und erzeugen, wenn sie an einer Station eine eigene Solarzelle herstellen.

Ob sich nach ihrem Besuch im Schülerlabor mehr Schüler für ein Studium in den MINT-Fächern interessieren und es auch studieren, wurde bis jetzt noch nicht gemessen. Doch Andreas Reichert von der Fakultät für Physik erzählt: "Wir haben hier in jedem Fall Studenten, die als Schüler schon hier waren und die sogar Interesse haben, in Zukunft als Helfer im Schülerlabor zu arbeiten."

(ac)
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