Studenten-Leben Wie man als Student das Windhundprinzip aushebelt

An der Universität herrscht gewöhnlich das Recht des Schnelleren. "Windhundprinzip" nennen unsere Professoren das. Längst werden die Plätze in Arbeitsgemeinschaften und Übungen online verteilt. Das bedeutet für uns: Wecker stellen, denn das Anmeldeverfahren beginnt meist um drei Uhr morgens. Natürlich gibt es für jeden ausreichend Plätze und natürlich könnte sich der Student auch ganz entspannt nach dem Frühstück anmelden. Doch nur die Teilnahme an einer der wenigen Kleingruppen - so haben es sich einige in den Kopf gesetzt - bereitet erfolgreich auf die anstehenden Klausuren vor. Die Großgruppen mit mindestens 80 Studenten sind dementsprechend unbeliebt. So saß auch ich zu nachtschlafenden Zeiten am Computer und ergatterte einen der letzten begehrten Plätze. Doch zwei Kommilitonen waren schlauer. Statt sich mitten in der Nacht aus dem Bett zu quälen, kamen sie am Nachmittag in die Bibliothek und behaupteten, sich absichtlich für eine der Großgruppen eingetragen zu haben. Der Leiter der Kleingruppe sei ihnen bekannt. Genial sei er in seinem Fach, berichten sie, aber unorganisiert und unfähig, unsereins den Stoff nahezubringen. Kurz: Der Lerneffekt sei gleich Null. Und es klappte. Noch an diesem Tag stornierten einige ihren Platz in der Kleingruppe.

Zwei der freien Plätze waren allerdings im Nu wieder belegt. Von den beiden besagten Kommilitonen natürlich, die ganz clever das Windhundprinzip einmal ausgehebelt hatten.

(RP)
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