Tipps für das Studentenleben Wege aus der kalten Küche

Düsseldorf · Es scheint schwierig zu sein, Studium, Freizeit und eine ausgewogene Ernährung im Alltag zu vereinen. Zeit-, Geld- und Talentmangel hindern viele Studenten am Kochvergnügen – und so herrscht im Kühlschrank oft gähnende Leere.

 Tipps für die warme Studenten-Küche von Profi-Koch Franz von Cieslik: Grillgemüse an Pesto

Tipps für die warme Studenten-Küche von Profi-Koch Franz von Cieslik: Grillgemüse an Pesto

Foto: Hans-Juergen Bauer

Es scheint schwierig zu sein, Studium, Freizeit und eine ausgewogene Ernährung im Alltag zu vereinen. Zeit-, Geld- und Talentmangel hindern viele Studenten am Kochvergnügen — und so herrscht im Kühlschrank oft gähnende Leere.

Tobias verkörpert den typischen Studenten. Besonders auffällig wird das, wenn es um seine Kochkünste geht. Ein Blick in seinen Kühlschrank spricht für sich.

Bierfach

Die Plastikschublade, die offiziell den Namen Gemüsefach trägt, erhält in Tobias Kühlschrank den Namen "Bierfach". Bier ist auch das Einzige, was der junge Architekturstudent an Vorräten regelmäßig auffüllt. Den restlichen Platz teilen sich eine halbe verschrumpelte Gurke und ein Paket ranzige Margarine,die sich vor langer Zeit bereits in ihre Bestandteile zersetzte.

Tobias erster Weg führt morgens zur Cornflakes-Packung. Doch jeden Tag muss er erneut feststellen, dass sich die pappigen Cerealien-Kringel nur mit Milch zu einem einigermaßen magenfüllenden Brei verwandeln. Und die Milch in seinem Kühlschrank ist und bleibt eine Masse, die sich nur stückchenweise in die Schale befördern lässt.

Abenteuerlust am Morgen gehört nicht zu Tobias Stärken, also stellt er die Milch zurück in den Kühlschrank und macht sich auf den Weg in die Universität. "Da gibt's belegte Brötchen", tröstet er sich. Und wenn er sich dann schon mal auf dem Uni-Gelände aufhält, bleibt er auch zum Mittagessen dort. Mensa-Essen ist billig und hält lange vor.

Abends auf dem Sofa wirft Tobias dann einen Blick in das Hochglanzheftchen seines Lieblings-Lieferdienstes. Meist fällt die Wahl auf Pizza Margherita, die ist am günstigsten. Man gewöhnt sich auch an Teigplatten mit einem Hauch von Tomate an drei Kilogramm Analogkäse. Das Highlight sind die gesunden Oreganokrümel. Doch es geht auch anders.

Tischlein deck dich

Das weiß BWL-Studentin Franziska. Wenn sie morgens aufsteht und nach einer ausgiebigen Dusche die Küche betritt, steht ihr Frühstück schon bereit. Brot und Brötchen, Tee, Kaffee und Orangensaft, Rührei, dazu Obst und Gemüse. Was will ein Student mehr?!

Nachdem sie ihre Entscheidungsschwierigkeiten besiegt hat, kann sie sich überwinden und knabbert an einem Stückchen Brot mit Butter. Dann nimmt sie die fertig belegten Brote und eine Flasche Wasser und fährt zur Uni. Ganz gleich, wann Franziska nach Hause kommt, auf dem Tisch steht eine warme Mahlzeit. Auch abends greift sie nicht zum Telefon und bestellt Sushi, Pizza oder Döner. Sie setzt sich an den liebevoll gedeckten Tisch. Ein entspanntes Leben. Hotel Mama lässt grüßen.

Profikoch mit Plan

Ein anderes Extrem ist Sebastian. Er studiert Deutsch und Sozialwissenschaften auf Lehramt. Sein Tag ist von morgens bis abends durchstrukturiert. So ist es für ihn
ein Kinderspiel, den Speiseplan für den nächsten Tag zu schreiben und gezielt einkaufen zu gehen. Den Inhalt von Kühl- und Speiseschrank kennt er auswendig, und eingefrorenes Fleisch taut er bereits am Abend vorher auf. Seine Vorräte sind exakt abgezählt und auf einer Liste streicht er alles durch, was er aufgebraucht hat. Das 200-seitige Kochbuch im Regal ist Sebastians bester Freund. Bei jedem Gericht
hält er sich penibel an die Anweisungen. Da er den ganzen Abend in der Küche verbringt, muss er nachts seine Aufgaben für die Uni zu erledigen.

Hat er einmal nicht genügend Zeit, einkaufen zu gehen, oder vergisst er doch das Fleisch vorher aufzutauen, so gerät er aus dem Konzept. Es fällt ihm schwer, spontan etwas aus den vorhandenen Zutaten zu kreieren.

Tipps vom Experten

Das alles scheint nicht die Patentlösung zu sein. Es müsste doch ganz leicht sein, Gerichte zu kochen, die kein Vermögen kosten, schnell zuzubereiten sind, nicht den Kalorienbedarf einer ganzen Woche decken und auch noch gut schmecken. Franz von Cieslik, Besitzer und Koch vom Restaurant Terra in Düsseldorf-Düsseltal weiß Rat. Er verrät, wie sich ein hungriger Student schnell eine einfache und dennoch gesunde Mahlzeit zaubern kann.

Rezept: Grillgemüse an Pesto

Zutaten für 2 Personen 3 Paprika 4 Cherrytomaten 10 Stangen grüner Spargel (bei Saison) 1 Fenchelknolle 5 Champignons 1 Zucchini 1 Aubergine 1 Handvoll Zuckerschoten Olivenpesto Basilikumpesto geriebener Parmesan Olivenöl Knoblauchöl Salz, Pfeffer

Vorbereitung Wasser mit viel Salz zum Kochen bringen (nicht nur eine Prise Salz). Backofen auf 220°C vorheizen. Große Schüssel mit eiskaltem Wasser bereitstellen. Platte mit Küchenpapier auslegen.

Los geht's Die Paprikaschoten halbieren, entkernen und auf einem Backblech verteilen. Oliven- und Knoblauchöl darüber träufeln. Mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Im vorgeheizten Backofen circa zehn Minuten backen bis die Haut schrumplig ist und sich leicht entfernen lässt. Den Fenchel in Scheiben schneiden. Dazu vorher die grünen Stiele und Ansätze entfernen. Champignons vierteln. Zucchini in dünne Scheiben schneiden. Das untere Viertel der Spargelstangen entfernen. Aubergine längs halbieren und in Scheiben schneiden.

Blanchieren Spargel in das kochende Salzwasser geben. Dicke Stangen 4-5 Minuten kochen. Dünne Stangen 2-3 Minuten kochen. Danach abschöpfen und in das Eiswasser geben. Zuckerschoten ebenfalls im Salzwasser einmal kurz aufkochen. Zum Spargel hinzufügen. Zuletzt den Fenchel für 2- 3 Minuten im Salzwasser kochen. Danach zum restlichen Gemüse ins Eiswasser legen.

Olivenöl in einer Grillpfanne erhitzen (eine normale Pfanne geht auch). Währenddessen das Gemüse aus dem kalten Wasser nehmen und auf einem Handtuch ausbreiten. Olivenöl in einer Grillpfanne erhitzen (eine norma- Grillgemüse an Pesto Einfach, gesund und lecker.

Zucchini-, Auberginenscheiben und Champignons jeweils nacheinander (jede Gemüsesorte einzeln) in der vorgeheizten Pfanne anbraten. Etwas (Knoblauch-) Öl und eine Prise Salz hinzufügen. Scheiben wenden. Wenn sie von beiden Seiten leicht gebräunt sind, auf dem Küchenpapier verteilen. Die Cherrytomaten kurz in der Pfanne erhitzen und danach zum restlichen Grillgemüse auf das Küchenpapier legen. Dicke Spargelstangen längs halbieren. Das zuvor blanchierte Gemüse in die Pfanne geben. Salz und Knoblauchöl hinzufügen. Kurz anbraten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Olivenpesto und Basilikumpesto auf einem Teller verstreichen. Die gebackenen Paprikahälften erneut halbieren. Haut mit einem Messer abziehen. Das Gemüse auf dem Teller anrichten. Geriebenen Parmesan nach Belieben über das Gemüse streuen. Guten Appetit!

(sgo)
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