Die beste Schule für mein Kind Was Eltern bei der Schulwahl beachten müssen

Düsseldorf (RP). Klare Standards, an denen sich gute von schlechten Schulen unterscheiden lassen, gibt es nicht. Worauf also sollen Eltern achten? Bildungsexperten geben Antwort.

"Bei uns fällt kein Unterricht aus", heißt es stolz im Programm einer weiterführenden Schule am Niederrhein. Werbung der schlechteren Art, findet Norbert Müller von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). "Ein kaum haltbares Versprechen und zugleich unsolidarisch gegenüber anderen Schulen." Eltern, die die beste Schule innerhalb einer Schulform für ihr Kind suchen, müssen viel beachten und viele befragen, dürfen sich nicht auf einfache Werbebotschaften verlassen. Bildungsexperten sind sich einig: Klare Standards, an denen man eine gute Schule erkennt, gibt es nicht.

Nicht nur Fachwissen lehren

Ein gutes Lehrinstitut lehrt nicht nur Fachwissen; es fördert auch die Persönlichkeitsentwicklung und vermittelt soziale Kompetenz, sagt Peter Silbernagel, Vorsitzender des NRW-Philologenverbands. "Das macht sich an vielen Faktoren fest. Und die lassen sich am Besten im direkten Gespräch mit Lehrern, besser noch mit Schülern und anderen Eltern herausfinden", rät er. Die geben die ehrlichsten Antworten - die man selbst am Tag der offenen Tür nicht immer zu hören bekommt.

"Nicht die Schule, die im Medienbereich auf dem neuesten Stand ist, ist die beste", sagt Silbernagel. "Sondern jene, die sich am besten auf die Schüler einstellt." In einem sozialen Brennpunkt etwa, ergänzt Udo Beckmann vom Verband Bildung und Erziehung, sei es gar nicht das Wichtigste, Wissen zu vermitteln. "Da müssen die Lehrer vorrangig Sozialverhalten vorleben", sagt er. Auch wenn das Ansehen solch einer Schule in der jeweiligen Region nicht gerade das beste sein mag - für viele Jungen und Mädchen aus sozial problematischen Verhältnissen sei diese schulische Ausrichtung die effektivste. Hubertus Waldrich von der schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Düsseldorf warnt davor, sich vom Ruf einer Schule abschrecken zu lassen. "Besorgen sie sich so viele Informationen wie möglich über das Lehrinstitut", empfiehlt er Rat suchenden Eltern immer wieder, "und zwar im persönlichen Gespräch."

Welche Schule ist die beste für mein Kind? So, meinen Fachleute, werden Sie fündig:

Ins Schulprogramm schauen. Das pädagogische Konzept legt die Ziele sowie die Arbeitsschwerpunkte des Hauses dar und nennt besondere Schwerpunkte: Musikförderung, zweisprachiger Unterricht oder Sportschwerpunkt.

Mit den Schülern sprechen. Sie fragen, ob sie gern in diese Schule gehen. Ein gutes Zeichen ist es, wenn selbst leistungsschwächere Schüler die Lust auf den Schulbesuch nicht verloren haben.

Darauf achten, dass vielfältige Lernmethoden angewandt werden, ob zum Beispiel die Schüler systematisch zum selbstständigen Lernen angeleitet werden und ob es Zeiten für Freiarbeit und Projekte gibt, die die Motivation erhöhen.

Arbeiten die Lehrer im Team?. Es ist sinnvoll, wenn Lehrer sich untereinander über die Lehrplaninhalte abstimmen. Nachfragen, ob neben Fachkonferenzen regelmäßige Teamsitzungen stattfinden.

Nach Lehrerfortbildungen fragen. Gute Lehrkräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbst dazulernen.

Auf die Lehrerfluktuation schauen. Stabilität im Kollegium sowie geringe Fluktuation der Schüler sprechen meist für eine gesunde Schulbasis.

Auf Integration achten. Eine Schulleitung, die das Lehrerkollegium, die Schüler und Eltern in Entscheidungen und Planungen einbezieht, arbeitet vorbildlich. Nachfragen, wie sich Lehrer, Schüler und Eltern eingebracht haben. Regelmäßige Gespräche zwischen Eltern, Lehrern und Schülern sind ein gutes Indiz.

Suchen Sie nach der geeigneten weiterführenden Schulform? Hier bieten offizielle Stellen ihre Hilfe an. Zum einen spricht der Grundschullehrer eine Empfehlung aus. "An diese sollten sich die Eltern des künftigen Fünftklässlers unbedingt halten", rät Sonja Schwalm, Pressereferentin im NRW-Schulministerium. Außerdem hält das Ministerium das Heft "Die beste Schule für mein Kind" bereit, das die weiterführenden Schulen genau beschreibt. Zugelegt haben in den vergangenen Jahren übrigens die Schülerzahlen an den Realschulen - während die Zahlen an Gymnasien, Haupt- und Gesamtschulen weitestgehend stagnieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort